Concordia Nowawes

Solidarität mit dem ESV Lokomotive Potsdam

Vom 15.02.2023

Vor wenigen Monaten war Concordias Erwachsenenteam auf der schmucken Sportanlage des ESV Lokomotive Potsdam zu Gast. Dieser Sportplatz soll nun durch das Eisenbahnvermögensamt zum Höchstgebot verkauft werden.

Der SV Concordia setzt sich seit seiner Gründung für eine bessere Sportplatzsituation ein und unterstützt selbstverständlich alle Aktionen für den Erhalt des Lok-Sportplatzes.

Wir rufen unsere Mitglieder und Unterstützer:innen auf, am Donnerstag, 16.02. pünktlich 15:30 Uhr auf dem Lok-Sportplatz ihre Solidarität zu zeigen, wenn der rbb mit dem blauen Robur kommt.

Außerdem hat Jens Lüscher eine Petition gestartet, die unterschrieben und geteilt werden will:

https://www.change.org/p/lok-sportplatz-in-potsdam-erhalten-spekulation-verhindern

Weitere Aktionen werden sicher folgen.

Concordia sucht Verstärkung

Vom 04.02.2023

Aktuell haben wir in der A und B Jugend noch einige freie Plätze in den folgenden Jahrgängen zu vergeben:

  • 2004
  • 2005
  • 2006

Wenn ihr Lust auf regelmässiges Training und Punktspiele ohne übertriebenen Leistungsdruck habt, dann meldet euch unter der Mailadresse kommunikation [at] concordia-nowawes.de oder direkt bei den Übungsleitenden der genannten Teams.

Im Interview (Folge 19): Marc Rabien

Vom 30.01.2023

Marc Rabien wurde westlich von Hamburg auf dem Land geboren. Dort wuchs er auch auf und begann mit dem Fußballspielen. Als 20-Jähriger zog er nach Berlin, wo er bis zu seiner Pensionierung 2015 als Kriminalbeamter tätig war. Heute lebt er mit Frau und Hund in Potsdam West und trainiert gemeinsam mit Dirk Seidel unseren spielstarken Jahrgang 2010. Wir haben ihn ausgefragt über Beginn und Ende seiner Spielerkarriere, über Europapokal-Abende und Nächte in HSV-Bettwäsche, über umjubelte Befreiungsschläge über das Stadiondach am Millerntor, über seinen Weg zu Concordia, über die offene Stellung und beidfüßiges Training, über seine zweite Leidenschaft Segeln, über Mädchen- und Frauenteams und natürlich über seine Gedanken zu unserer Ersten.

Hallo Marc, seit wann interessierst Du Dich für Fußball? Hast Du selbst einmal gespielt?

Marc Rabien: Wie viele andere habe ich angefangen, in der Schule mit 7, 8 Jahren Fußball zu spielen und bin dann unserem örtlichen Verein TSV Lamstedt beigetreten. Trotzdem ich auch andere Sportarten nebenher ausprobiert habe (Schwimmen, Tischtennis, Tennis, Basketball), ist die Liebe zum Fußball über all die Jahre geblieben. Ich habe dann die Jugenden bis zur Herrenmannschaft durchlaufen, bis ich mit 20 Jahren nach Berlin gegangen bin. Danach habe ich in Freizeitmannschaften, hauptsächlich aber in der Halle gekickt. Seit ich an meinen Hüften operiert wurde, kann ich leider nicht mehr selber spielen.

Geprägt haben mich in meiner frühesten Jugend Spieler wie Kaltz, Rummenigge und Hrubesch, die 1980 Europameister wurden. Ich habe früher tatsächlich in HSV-Bettwäsche geschlafen. Großartig fand ich damals die noch nicht so inflationären Europapokal-Abende mit dem HSV, das tolle Tor von Felix Magath 1983 gegen Juventus Turin im Finale des Pokals der Landesmeister und die Nord-Süd-Derbys gegen Bayern.

Seit ihrem ersten Bundesligaaufstieg 1988 bin ich Sympathisant des FC St. Pauli, habe mit meinen Freunden die Zeit mit Legenden wie Zander, Golke und Ippig im Stadion erlebt. Da wurde jeder Ball, der über das Stadiondach gedroschen wurde, um zu klären, wie der Siegtreffer bejubelt. Mir hat gefallen, dass es ein kleiner Kiezverein mit viel Willen, Herz und Zusammenhalt schafft, in der Bundesliga zu bleiben.

Seit längerem gehe ich auch gerne mal zu verschiedenen Vereinen und schnuppere die Atmosphäre auf den Plätzen und in den Stadien. Es ist bei mir eher die Liebe zum Fußball, als die zu einem bestimmten Verein.

In Glasgow mit einer Kopie des Pokals der Landesmeister, den Celtic 1967 gewann

Seit wann trainierst Du Jugendteams und was reizt Dich an dieser Aufgabe?

Marc Rabien: Ich habe mein Trainerdasein erst bei Concordia im September 2016 begonnen. Zuvor fehlte mir einfach die Zeit. Mit meiner Pensionierung hat sich das geändert. Ich kann selbst nicht mehr spielen und ich dachte, ich gebe dem Fußball mal etwas von dem zurück, was er mir über all die Jahre gegeben hat. Gerade Kinder können auf dem Platz auch viel fürs Leben lernen und in spielerischem Umfeld heranreifen. Das zu begleiten, reizt mich.

Wie bist Du zu Concordia gekommen?

Marc Rabien: Tatsächlich über unsere Nachbarn. Die haben mich gefragt, ob ich Oskar mal zum Training fahren kann. Ich hatte schon einiges von Concordia aus Erzählungen gehört und der Wunsch, mich ehrenamtlich zu betätigen, war auch schon da. Ich hab mir das dann mal angeschaut, Lust bekommen und hatte Glück, dass Denny Müller gerade eine Verstärkung bei der E II brauchte.

Nach dem Jahrgang 2007 trainierst Du nun unseren Jahrgang 2010. Beide Teams zählen zu den technisch und spielerisch stärkeren Jahrgängen unseres Vereins. Worauf legst Du in der Gestaltung des Trainings besonderen Wert?

Marc Rabien: Das sind tatsächlich beides gute Jahrgänge. Die 2010er sind unter anderem auch deshalb so stark, weil viele Jungs sechs von sieben Tagen in der Woche miteinander Fußball spielen gehen und Denny und Dirk im Training gute Arbeit geleistet haben. Dirk und ich versuchen den Kids technisch das mitzugeben, was man auf dem Schulhof nicht unbedingt lernt. Beidfüßigkeit ist für mich persönlich sehr wichtig, sicheres Passspiel, Ballkontrolle im Dribbling und auch eine gute Ballannahme. Die offene Stellung hat es mir angetan, weil das die Grundlage für ein gutes Offensivspiel ist. Viele Übungen zielen darauf ab und ich bin da auch relativ streng, glaube ich - also eher der Magath als der Klopp. Freiräume erhalten die Jungs dann beim Abschlussspiel. Da können sie sich noch mal kreativ ausleben und ich quatsch dann nicht mehr so viel dazwischen.

Beim Punktspiel der 2010er als Coach an der Außenlinie

Wie siehst Du die Entwicklung der 2010er sportlich und sozial? Wo hat sich das Team verbessert? Wo ist noch Luft nach oben?

Marc Rabien: Ich begleite die Kids jetzt seit Sommer 2021. Was mir gleich aufgefallen ist, ist die wirklich engagierte und interessierte Elternschaft. Dazu kommen die gute Kommunikation und der freundschaftliche Umgang der Jungs untereinander. Manchmal ist das aber auch zu viel, dann sind die Kids beim Schnattern miteinander einfach nicht zu bremsen ... Viele der Jungs sind befreundet und treffen sich wie gesagt auch außerhalb des Trainings zum Kicken. Unsere Neuankömmlinge wurden sehr gut in das Team aufgenommen. Teilweise kannten sich die Spieler auch schon aus der Schule, so dass die Jungs sehr gut miteinander auskommen. Den guten Teamspirit sieht man dann auch auf dem Platz.

Die Kids haben sich mit zunehmendem Alter technisch weiterentwickelt und ihre körperliche Präsenz verbessert. Die Ballannahme klappt und die meisten Jungs sind sicher am Ball, da können sie sich auf ihre Kreativität und das Zusammenspiel konzentrieren. Das Aufbauspiel läuft dadurch jetzt schon ganz gut. Gegen gut verteidigende Mannschaften können wir vor dem Tor noch etwas durchschlagskräftiger werden.

Torwarttraining auf der Nowawiese
Concordias Jahrgang 2010 im Herbst 2021

Wo liegen aus Deiner Sicht die besonderen Herausforderungen für den bevorstehenden Wechsel auf das Großfeld?

Marc Rabien: Ich glaube die Jungs brennen darauf, aufs Großfeld zu kommen. Vielen reicht das Kleinfeld nicht mehr. Der Fußball wird sehr viel komplexer, erfordert mehr Spielübersicht und viel Bewegung ohne Ball. An uns ist es, alle dazu zu bringen ihre Aufgaben zu erfüllen, auch wenn sie gerade nicht den Ball haben.

Wir versuchen derzeit, mit einem möglichst großen Kader in die neue Saison zu gehen, um später nicht in personelle Probleme zu geraten. Da gilt es die, die jetzt neu dazu gekommen sind, aufzubauen und an den Spielbetrieb heranzuführen. Dazu werden wir noch einige Freundschaftsspiele bestreiten. Das braucht natürlich etwas Zeit und Aufmerksamkeit, zahlt sich aber später hoffentlich aus. Die Kids bringen schon sehr viel Spielfreude und Kreativität mit und auch läuferisch sind wir für den Anfang gut aufgestellt. Wir haben auch eine große Bandbreite an Spielertypen und mit Justus einen zweiten Torwart hinzubekommen, so dass ich mir wenig Sorgen über den Wechsel auf das Großfeld mache.

Bei den Heimspielen unseres Erwachsenenteams kann man Dich regelmäßig mit dem orangenen Ordnerleibchen antreffen. Das ist ja nicht unbedingt das beliebteste Ehrenamt in einem Fußballverein. Warum machst Du das?

Marc Rabien: Schöner wäre es, wenn es ohne Ordner gehen würde. Fußball erzeugt Emotionen und in gewissen Konstellationen schäumen die dann auch mal über. Da ist es ganz gut, wenn es neben dem Platz auch Menschen gibt, die versuchen das dann wieder einzufangen, bevor es eskaliert. Ich finde es wichtig, dass sich alle Besucher, Spieler und Schiedsrichter bei uns wohl und sicher fühlen können. Dazu möchte ich beitragen. Ich würde es begrüßen, wenn sich der Ordnerdienst auf mehrere Schultern verteilen würde – trotz des schlechten Images. Vielleicht hätte die Eine oder der Andere ja auch Lust dazu. Hauptsächlich geht es darum präsent zu sein und im Falle eines Falles zu reden.

Bei den Heimspielen unseres Erwachsenenteams sorgt Marc für Ruhe, Ordnung und Sauberkeit.

Wie beurteilst Du die sportliche Entwicklung unserer Erwachsenen in den letzten Jahren? Ist der Aufstieg in dieser Saison schon drin?

Marc Rabien: Ich finde es toll, dass wir jetzt auch ein Erwachsenenteam haben. Es ist doch erfreulich, dass sich alle Concordistas zu den Heimspielen auf der Scholle treffen können und die Kids sehen, wie viele Menschen da auch aus den unterschiedlichen Mannschaften zusammenkommen, um gemeinsam die Erwachsenen anzufeuern. Eine besondere Bedeutung kommt der Mannschaft darüber hinaus zu, weil sie einen hohen Anteil an Schutzsuchenden ins Team integrieren konnte. Das ist beispielhaft und schön zu sehen.

Das Team hat sich sportlich unheimlich gut entwickelt und das freut mich zuerst einmal für die Jungs. Im Gegensatz zu anderen Vereinen bestand das Erwachsenenteam anfangs ja fast vollständig aus Spielern, die frisch aus der A-Jugend kamen. Die Mannschaft hat da verständlicherweise zu Beginn viel Lehrgeld gezahlt. Sie hat sich aber zunehmend an den teils rauen Ton und die Härte gewöhnt und ist herangereift. Das merkt man jetzt in dieser Saison. Vereinzelt gab es zwar noch Rückfälle, jetzt kommen aber immer mehr die Stärken einer jungen Mannschaft zum Tragen, wie Schnelligkeit, Ausdauer und ein dynamisches Zusammenspiel. Was diese Saison bringt, ist schwer zu sagen. Die Hinrunde hat gezeigt, dass wir oben mitspielen können. Nun gilt es, die Leistung jeden Spieltag abzurufen und Konstanz zu zeigen. Das gelingt allerdings nur, wenn die Spieler weitgehend verletzungsfrei bleiben, alle neben ihren beruflichen und schulischen Pflichten die Zeit aufbringen können und man auch das nötige Quentchen Glück hat. Leider hat man darauf nur wenig Einfluss. Ich drücke dem Team jedenfalls ganz fest die Daumen, dass sie am Ende ganz oben stehen!

Marc nimmt sicherheitshalber schon mal Kontakt mit der Meisterschale auf.

Kann ein Verein wie Concordia die Fußballwelt ein bisschen besser machen?

Marc Rabien: Na klar! Veränderungen kann man zunächst einmal immer nur in seinem Einflussbereich erreichen, aber der ist bei Concordia gar nicht so klein. Wir haben als Concordistas Einfluss darauf, wie Kinder, Jugendliche und die Älteren den Fußball wahrnehmen und wir können ihnen vermitteln, dass Gemeinschaft, Fairness und Zusammenhalt wichtig sind und da mit gutem Beispiel vorangehen. Das färbt
dann hoffentlich auch auf Andere ab.

Welche Wünsche hast Du für die weitere Entwicklung unseres Vereins?

Marc Rabien: Concordia hat jetzt schon eine rasante Entwicklung hinter sich. Ich würde mir wünschen, dass es so weitergeht. Das Umfeld stimmt und wir haben guten Zulauf. Freuen würde mich, wenn sich weiterhin so viele Menschen und vielleicht noch ein paar mehr für den Verein engagieren und interessieren und einfach bei uns mitmachen. Dazu gibt es ja ganz unterschiedliche Möglichkeiten.

Weiterhin würde ich es toll finden, wenn es uns gelingt noch mehr Mädchen für Concordia zu begeistern. Vielleicht bekommen wir ja sogar mal eigene Mädchen- oder Frauenteams zusammen. Auch einige Funktionen im Verein könnten sehr gut Frauen übernehmen. Ich finde Laura, Ike und Lale haben da einen guten Anfang gemacht.

Was machst Du eigentlich, wenn Du nicht auf dem Fußballplatz stehst?

Marc Rabien: Ich bin beruflich ja nicht mehr aktiv und habe Zeit für ehrenamtliche Tätigkeiten. Wenn ich nicht mit Concordia beschäftigt bin, verbringe ich Zeit in einem Potsdamer Segelverein. Ich bin dort Platzwart und im erweiterten Vorstand tätig. Meine Frau und ich habe ein kleines Segelboot aus Holz, mit dem wir auch im Sommer an der einen oder anderen Regatta teilnehmen. Im Winter stehen dann Reparaturen und die Wartung des Bootes auf dem Plan.

Welche Pläne hast Du für die nächsten Jahre?

Von mir aus kann es so weitergehen, wie es momentan ist. Mit Fußball, Segeln und den jeweiligen Menschen drumherum geht' s mir gerade sehr gut. Große Pläne habe ich erst mal nicht.

Dann bedanken wir uns für die interessanten Antworten und hoffen, dass wir im Sommer auf der Sandscholle gemeinsam einiges zu feiern haben.

Concordias D und E erreichen die Endrunde

Vom 16.01.2023

Seitdem unsere 2003er als C2 vor sechs Jahren sensationell in die Endrunde der Hallenbestenermittlungen einzog, fand die Finalrunde dieses Wettbewerbs leider ohne Concordia statt.

Concordias E1 gewann alle 5 Vorrundenspiele und freut sich auf die Finalrunde am 22.01. In Teltow.

Umso erfreulicher ist das Abschneiden unserer Jugendteams in den Vorrundenturnieren 2023.

Die D1 und E1 qualifizierten sich jeweils ungeschlagen für die Finalrunde am kommenden Wochenende. Unsere E2 und C1 scheiterten nur knapp und auch die D2 und C2 schlugen sich achtbar und punkteten gegen ältere Jahrgänge.

Auch die D1 schaffte den Sprung in die Finalrunde ungeschlagen.

Wir wünschen den 2010ern und 2012ern viel Erfolg in der Endrunde.

Im Interview (Folge 18): Lutz Boede

Vom 14.01.2023

Lutz Boede ist Gründungsmitglied des Vereins und war bei allen wichtigen Meilensteinen des Vereins dabei. Er hat mehrere Teams erfolgreich auf das Großfeld begleitet, koordiniert den Kleinfeldbereich, ist im Vorstand und im Webteam aktiv und auch sonst eigentlich überall dabei, wo es etwas zu organisieren gibt. Auch außerhalb des Fussballplatzes sieht man Lutz, meist mit seiner grünen Cordijacke, im Stadthaus, bei der Bewerbung zum Oberbürgermeister, beim Unterschriften sammeln oder beim Ausführen seiner zahlreichen Ehrenämter. Wir haben mit ihm über die Vereinsgründung, seinen Traumverein, seine betreuten Teams, seine vielen Erlebnisse bei Concordia, seine anderen Ehrenämter, stundenlange Spaziergänge und seine Karriere als Model und Profisportler gesprochen.

Du bist ebenfalls eines der Gründungsmitglieder des Vereins. Der Präsident erzählt in seinem Interview von den Ereignissen zum Jahresende 2006 in der Stadtteilkneipe Nowawes und von einer nicht unerheblichen Menge an Süßigkeiten. War das der Grund, warum du nicht kandidiert hast und was war deine Motivation zur Gründung eines „neuen“ Vereins?

Lutz: Die Neugründung des SV Concordia 06 war keine spontane Entscheidung an einem Kneipenabend. Ich weiß gar nicht mehr, wer zuerst die Idee hatte, einen neuen Verein zu gründen. Aber es muss wohl irgendwie in der Nordkurve oder bei einem gemeinsamen Bier nach einem Nulldrei-Spiel passiert sein, dass wir uns zusammengefunden haben. Lepetit hatte eine Menge Erfahrungen mit Sportvereinen gemacht, weil sein Sohn mehrere Sportarten in verschiedenen Vereinen absolviert hatte. Andere konnten Schauergeschichten aus dem Sportunterricht erzählen.

Ich selbst hatte 1983 bei der BSG electronic Teltow mein erstes Kinderteam als Trainer übernommen und über 15 Jahre Kleinfeldmannschaften trainiert. Nach 2-3 Jahren Pause hatte ich schon das Bedürfnis, wieder ein Team zu trainieren. Da weit und breit kein Verein in Sicht war, der meinen Vorstellungen entsprach, war es eigentlich naheliegend, mit Freunden einen neuen Verein zu gründen. So haben wir uns dann ab 2006 regelmäßig getroffen und darüber philosophiert, wie dieser Verein aussehen könnte. Ich erinnere mich noch daran, dass wir uns geeinigt haben, im Training die Mannschaften nicht mehr wählen zu lassen, um Kindern die Erfahrung zu ersparen, immer derjenige zu sein, der zum Schluss übrigbleibt.

Die Gründungsversammlung in der Stadtteilkneipe Nowawes wurde dann aber doch ziemlich kurzfristig anberaumt. Der Grund war ganz einfach, dass wir Concordia noch 2006 formal anmelden wollten, damit wir wieder das Gründungsjahr 06 im Vereinsnamen führen konnten. Wir mussten uns also auf eine Satzung einigen. Ich habe eine pathetische Präambel geschrieben und eigentlich erwartet, dass sie ohnehin noch eingedampft wird. Aber irgendwie waren alle euphorisch und haben sie glatt beschlossen. Letztlich musste die Gründungsversammlung aber auch einen Vorstand wählen. Lepetit hat gesagt, dass er das Amt des ersten Vorsitzenden übernehmen möchte. Dass er einen Kasten spendiert hat, hat die Entscheidung sicher begünstigt.

Du warst ja vor deiner Concordiazeit schon in anderen Fussballvereinen tätig. Was hast du dort für Erfahrungen gemacht und was wolltest du bei Concordia anders machen?

Lutz: Wie schon gesagt, ich hatte 1983 in Teltow mein erstes Kinderteam übernommen. Ich hatte selbst keinerlei Vorerfahrungen und wurde von einem sportbegeisterten Freund motiviert, das mit ihm zusammen zu machen. Als es dann nicht so lief, war er schnell weg. Mich haben völlig aussichtslose Situationen eigentlich immer gereizt – und deshalb habe ich wohl weitergemacht. Das war alles deutlich schwieriger als heute. Damals warfen Trainer in ASK-Trainingsanzügen noch Schlüsselbünde durch die Halle, wenn ein D-Junior (damals hießen sie Knaben) eine Großchance versemmelte. Ich erinnere mich noch an einen Vater, der seinen Sohn zum ersten Mal zum Training brachte und mich gleich bei der Begrüßung ermunterte „Du kannst ihm ruhig eine runterhauen, wenn er nicht spurt!“. Kaum jemand hatte ein Telefon, so dass ich den Spielern manchmal Postkarten schrieb.

Fußball hatte in der DDR bei weitem nicht den Stellenwert. Im Raum Teltow gab es 2-3 Fußballteams bei den E- und D-Junioren, heute sind es 12 bis 15. Wir hatten also immer große Probleme, genug Spieler zu finden. Andere Sportarten haben die Kinder mit Autos und hauptamtlichen Trainern zum Schwimmen, Turnen und zur Leichtathletik geholt.
Entsprechend wenig Rückhalt hatte unser Verein in der Wendezeit auch in der Gemeinde Kleinmachnow, die unseren Sportplatz am Stahnsdorfer Damm abbaggern und dort ein Wohngebiet bauen wollte. Das haben wir mit einer Einstweiligen Verfügung verhindert. Erst als - ich glaube 12 Jahre später - ein Ersatzsportplatz in der Stahnsdorfer Zillestraße fertiggestellt war, durfte unser Platz bebaut werden. Aber auch in den Fußballvereinen selbst spielte der Jugendfußball keine große Rolle. In der Sitzung unserer Sektionsleitung Fußball wurde z.B. eine Stunde lang darüber diskutiert, welches Gastgeschenk die Alten Herren mit zu ihrer Abschlussfahrt nehmen sollten. Statt den Jugendbereich auszubauen, setzten die Vereinsvorstände darauf, gute Spieler mit allerlei Tricksereien und Geschenken in ihre Männerteams zu holen. Ich fand immer, das ist verschwendete Zeit. Mitte der 1990-er haben sich die Jugendtrainer von electronic und unserem Lokalrivalen Motor Teltow zusammengesetzt und einfach einen eigenen Jugendverein gegründet – die Fußballjugend Teltow-Kleinmachnow. Ein paar Jahre später gründete der Teltower FV (früher Motor) dann wieder eigene Nachwuchsteams. Daraufhin schloss sich die Fußballjugend mit dem RSV Eintracht (früher electronic Teltow) zusammen. In dem Fusionsvertrag stehen viele vernünftige Dinge. So waren die Abteilungen Fußball und Fußballjugend selbstständig und der Männerbereich verpflichtet, ein Team als U 23 zu organisieren. Der RSV hat seitdem den TFV klar überflügelt. Mir gefiel allerdings nicht, dass gewachsene Mannschaften immer wieder auseinandergerissen wurden, um die besseren Spieler in die ersten Mannschaften und den Rest in die zweiten und dritten Teams zu sortieren. Ich bin überzeugt, dass es sich langfristig auszahlt, in festen sozialen Gruppen zu trainieren und zu spielen. Bei Concordia steht dieses Prinzip in der Präambel. Das hat dazu beigetragen, dass in unseren Teams ein besonderer Zusammenhalt gelebt und langjährige Freundschaften gefördert werden.

Im Stadionheft NULLDREI gab es 2006 die Rubrik MEIN TRAUMVEREIN. Einige Wochen vor der Neugründung Concordias habe ich da mal meine Vorstellungen verewigt. Wenn ich Concordia heute an den damaligen Ansprüchen messe, bin ich eigentlich ziemlich zufrieden. Besonderen Nachholbedarf haben wir wohl im Mädchenfußball und bei der Revolution in den Verbänden.

Auszug des Stadionhefts [Anzeige mit Foto von Lutz überdeckt]

Du hast in deiner Zeit bei Concordia schon viele Jahrgänge betreut und erfolgreich in den Großfeldbereich geführt, dann aber spätestens zur B-Jugend an andere Übungsleitende übergeben. Magst du keine Jugendlichen anleiten, die dich in der Körpergröße überragen oder was sind die Gründe dafür?

Lutz: Wenn es danach ginge, müsste ich ja auch die D2 schon wieder abgeben, weil mir die ersten Kids über den Kopf gewachsen sind. Aber im Ernst, ich habe mehr als 20 Jahre lang Jugendteams trainiert, bevor ich gemerkt habe, dass es mir liegt, Teams beim Übergang auf das Großfeld zu begleiten. Eigentlich wollte ich diese Altersklassen nach meinen ersten Teltower Erfahrungen mit großmäuligen Mackern und heimlichen Zigaretten nie wieder trainieren. Jahre später hat es sich so ergeben, dass wir für die 2003er bei Concordia keine andere Trainerlösung hatten. Eigentlich wollte ich das Team nach den D-Junioren abgeben. Ich hatte das Team zusammen mit Micha Schindler ja schon vier Jahre trainiert und wir waren dennoch als D1 nur Tabellenletzter geworden. Ich war mir nicht sicher, ob das gut ausgehen kann. Aber mir blieb ja nichts übrig, als die Situation als Herausforderung anzugehen. Eigentlich habe ich mich weniger mit Fragen des Trainingsaufbaus beschäftigt, als mit den Bedürfnissen Jugendlicher und mit der Gehirnentwicklung in dieser Entwicklungsphase. Das hat mir sehr geholfen, wirklich altersgerecht zu trainieren und den Jungs immer mehr eigene Verantwortung zu übertragen. Was soll ich sagen? Das Team ist an der Aufgabe gewachsen und wir sind furios auf das Großfeld gewechselt. Wir hatten damals nur 16 Spieler, aber die waren eigentlich immer da. Da gab es Spieler, die am Abend zuvor Jugendweihe feierten und am Sonntagmorgen in Elstal zum Punktspiel aufdribbelten. Andere liefen am Vormittag bei rbb-Lauf mit und spielten am Nachmittag auf der Sandscholle durch. Es war ein ganz starker Zusammenhalt im Team. Daher freut es mich ganz besonders, dass einige dieser Spieler nun selbst Jugendteams trainieren (Kai Mund, Ole Schranz und Bela Losch) oder in unserem Erwachsenenteam angekommen sind. Ich glaube, sie können dem Verein sehr weiterhelfen.

Lutz als Trainer der 2003er

Ähnliche Erfahrungen hatten Balthasar Kogge und ich auch mit den 2007ern. Die Corona-Zeit war für das Team natürlich noch ein zusätzliches Handicap. Aber die Truppe ist gestärkt durch diese Zeit gekommen und bis heute immer größer geworden. Wahrscheinlich liegt das daran, dass sich die Spieler wohlfühlen und im Freundeskreis auch mal über ihr Team schwärmen. Da die 2007er eine besonders spielintelligente Mannschaft sind, würde es mich überhaupt nicht wundern, wenn das Team im nächsten Jahr bei den B-Junioren ganz vorn mitspielt.

Zwei Vereinslegenden Seite an Seite

In dieser Saison betreust du zusammen mit Denny Menzel die D2 (Jahrgang 2011). Wie lief die Saison bisher bei euch und was habt ihr euch vorgenommen?
Lutz: Ich kann mich für die herzliche Aufnahme im Team nur bedanken. Die Saison lief bisher durchwachsen. Wir haben immerhin als jüngerer Jahrgang nur einmal hoch verloren und spielen meistens schon ordentlich mit. Allerdings brauchen wir noch zu viele Chancen für ein Tor und wenn es hektisch wird, verliert mancher Spieler noch zu leicht die Ruhe am Ball. Man merkt dem Team schon an, dass in der Coronazeit ein gewisser Trainingsrückstand aufgelaufen ist. Wir brauchen also noch etwas Geduld, um als Team zusammen zu rücken und dazu zu lernen. Ich bin guter Dinge, dass wir im Frühjahr noch mutiger nach vorn spielen und unsere Fans mit tollen Toren begeistern.

Neben deiner Tätigkeit als Übungsleiter bist du im Verein auch im Webteam oder in verschiedenen Orgagruppen (wie z.B. das Herbstcamp) aktiv. Außerdem übernimmst du im Vorstand die Aufgabe des Kleinfeldkoordinators. Was macht der denn genau?
Lutz: Die Koordinatoren für Kleinfeld und Großfeld sind für die Organisation des Spielbetriebes verantwortlich. Roman Böttcher und ich beantragen Spielerpässe, kümmern sich um die Meldungen der Teams für den Spielbetrieb, die Trainerverträge im Jugendbereich und die Trainingszeiten. Wir führen regelmäßig Gespräche mit unseren Jugendtrainern durch, um deren Wünsche und Probleme zu kennen und ihnen einige Steine aus dem Weg zu räumen. Manchmal vertreten wir Concordia auf Staffeltagungen oder Sportgerichtsverhandlungen. Und das alles machen wir als Team und trennen Großfeld und Kleinfeld gar nicht so streng.

Die Koordinatoren haben immer alles im Blick

Du hast bei Concordia schon einiges erlebt. Was waren deine persönlichen Highlights?
Lutz: Ich habe mit Concordia wirklich viel erlebt, was ich nie mehr vergessen werde.
Die ersten Spiele, in denen ich mit Trainerlegende Robert Weber mit unseren F unterwegs war. Besonders unser erster Punktgewinn in Werder, wo wir nach 2:6-Rückstand noch 6:6 spielten, obwohl wir unsere Abwehrkette mit unserem gewaltfreien Ansatz nicht zum Verlassen unserer Strafraumgrenze bewegen konnten – inklusive die Limo danach und das gemeinsame Absuchen des Sportplatzes nach den Spielerpässen, die dann in meinem Rucksack gefunden wurden. Mit Robert teile ich auch den Moment, als Kapitän Franz (D-Junioren) uns berichtete, dass er jetzt mit dem Muskeltraining begonnen habe, weil er in seiner Angelzeitung die richtigen Übungen gefunden hatte.

Ich durfte Denny Müllers Karrierestart miterleben. Erst konnte ich den Schiri-Lehrgang inklusive Abschlusslauf beobachten. Dann war ich sogar bei seinem ersten Spiel in Teltow dabei. Er lieh sich meine Stoppuhr, musste sich aber trotzdem ständig nach der Zeit erkundigen, weil er die Uhr irgendwie angehalten hatte. Und ein Teltower Spieler kam nur deshalb um die Gelbe Karte herum, weil Denny sie schlicht nicht unter dem stramm sitzenden Leibchen herausbekam.

Auch die Hallensaison, in der unsere 2003er die C 1 des SV Babelsberg 03 in der Heinrich-Mann-Allee 2:1 schlugen und sich in Stahnsdorf trotz Auftaktklatsche noch als Gruppensieger für die Endrunde der C-Junioren qualifizierten, war etwas ganz Besonderes.

Ein riesiger Erfolg für Concordia war der Bau des Sportplatzes auf der Nowawiese gegen alle Widerstände und Wahrscheinlichkeiten. Die Schlösserstiftung hielt es ja nicht einmal für nötig, mit unserem Verein auch nur zu reden. Sie verlangte, dass die Tore und der Elektrokasten auf dem Platz schwarz gestrichen werden, damit durch den störenden Anblick die „Integrität des Gartendenkmals nicht beeinträchtigt“ wird. Der Elektrokasten wurde tatsächlich schwarz gestrichen. Danach überhitzten die Relais bei Sonnenschein und die automatische Bewässerung fiel aus. Nun musste eine zusätzliche Lüftung in den Kasten eingebaut werden.

Mit den 2007ern wird mich immer verbinden, wie dieses fußballverrückte Team die Coronazeit durchgezogen hat. Der Trainingsteilnahmerekord liegt bei 28 Spielern und bei 22 an einem Freitag 15 Uhr als einige - strenggenommen - wohl noch Schulunterricht hatten.

Eine Sternstunde der Vereinsgeschichte war natürlich das Interview der Webredaktion mit Dembo Badjie im indischen Restaurant. Wir trauten uns damals nicht, nach einem Selfie zu fragen.

Lutz hat sich zwar nicht getraut zu fragen, aber das Selfie gibt es natürlich.

Im Jahr 2018 bist du in Potsdam zur Oberbürgermeisterwahl angetreten und hast beachtliche 11,4% der Stimmen erhalten. Hätten wir bereits mehr Sportplätze im Stadtgebiet oder wenigstens ordentliches Licht oder sanitäre Einrichtungen auf der Nowawiese, wenn du damals gewonnen hättest?
Lutz: Eine ausreichende Trainingsbeleuchtung auf der Nowawiese hätten wir natürlich schon lange. Schließlich liegt ja eine Baugenehmigung für 16 Strahler (angebaut sind ganze 6) vor. Warum der Leiter des KIS sich immer noch dagegen sperrt, diese auch anzubauen, erschließt sich mir nicht. Schließlich hat er den Bauantrag ja selbst erarbeitet.
Schwieriger ist es mit einem Vereinsheim und Sanitäranlagen. Um am Rande des Babelsberger Parks Gebäude zu errichten, ist eine denkmalrechtliche Erlaubnis erforderlich. Die kann ein Oberbürgermeister nicht selbst erteilen, da ist die Verständigung mit der Oberen Denkmalbehörde und im Zweifel die Entscheidung der Kulturministerin erforderlich.

Trotz deiner vielen Aufgaben bei Concordia engagierst du dich auch in anderen Vereinen wie Paragraph 13 e.V., der VNN-BdA (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten) oder sammelst Unterschriften für verschiedene Bürgerbegehren wie zuletzt für den „Mietendeckel Potsdam“. Wie bekommst du so viel ehrenamtliches Engagement unter einem Hut?
Lutz: Mir macht es Spaß, mit anderen Menschen Pläne zu schmieden und die Welt zu verbessern. Ich arbeite nur halbtags im Stadthaus und kann mir meine Arbeitszeiten auch sehr flexibel einteilen. Das ist mir auch wichtig, damit ich mich noch in anderen Themen und Vereinen engagieren kann. Ich mag es,, in Teams zu arbeiten und sich nicht selbst unersetzbar zu machen. Am liebsten ist mir, Dinge anzuschieben und sie solange voranzutreiben bis sie ohne mich weiterlaufen. Dass das bei der Stadtteilkneipe Nowawes oder beim Fanbeirat des SV Babelsberg 03 geklappt hat, macht mich glücklich.
Als Vorstandsmitglied bei Paragraph 13 e.V. mache ich gar nicht so viel. Der Verein organisiert Schulsozialarbeit in Potsdam und Umgebung und hat inzwischen 45 Mitarbeiter* innen. Für die tägliche Arbeit an den Schulen und die Projektleitung haben wir bezahltes Personal. Der Vorstand konzentriert sich also auf grundsätzliche Fragen.
Bürgerbegehren wie für das Klinikum und den Mietendeckel sind natürlich zeitintensiv. Aber es hat sich eigentlich auch immer gelohnt, die Unterschriften von 10 % der Wahlberechtigten einzusammeln. Und letztlich mag ich es auch, direkt mit Leuten zu reden, statt im Stadthaus Mails zu beantworten.
Mein aufwendigstes Ehrenamt neben Concordia ist aktuell aber wohl das Mandat im Migrantenbeirat. Eigentlich kümmere ich mich stets gleichzeitig um mehrere Einzelfälle, in denen Menschen eine Arbeitserlaubnis benötigen, ein Papier brauchen oder auf ihre Einbürgerung warten.

Letztlich ist es vor allem eine Frage der Schwerpunktsetzung und der Organisation, die Dinge unter einen Hut zu bekommen.

Gut gelaunt beim Unterschriften sammeln.

Was machst du, wenn du mal nicht am Spielfeldrand bei Concordia stehst oder dich politisch engagierst?
Lutz: Ich kann stundenlang ohne konkretes Ziel spazieren gehen, lese besonders gern russische Literatur oder besuche interessante Ausstellungen und Gedenkstätten. Inzwischen ziehe ich ein Bier mit Freund* innen immer häufiger großen Menschenaufläufen vor.

Was hast du dir für die nächsten Jahre vorgenommen?
Lutz: Das ist tatsächlich eine Frage, die mich sehr beschäftigt. Um einen Verein wie Concordia anzuschieben, braucht man schon mehr als 15 Jahre. Ich weiß also nicht, ob ich noch genug Zeit habe, etwas völlig Neues auf den Weg zu bringen. Für eine Karriere als Model oder Profisportler ist es wohl auch zu spät. Vielleicht belasse ich es also weiter bei einem Lebensstil, von dem ich mich nicht ständig durch Fernflüge und Auslandsaufenthalte erholen muss. Aber Madeira würde ich schon gern noch mal bewandern.

Bei Concordia werde ich wohl keine neue Mannschaft mehr übernehmen. Aber es wäre prima, die 2011er noch gut auf das Großfeld zu bekommen und vielleicht einige der Spieler mal in unserem Erwachsenenteam zu sehen.

Genußvoller Lebensstil (mit dem Vereinsfotografen Jan Kuppert)

Wir bedanken uns für das Gespräch und die spannenden Geschichten. Wir wünschen Dir und der D2 eine erfolgreiche Saison und hoffen, dass du Concordia noch lange erhalten bleibst.


Alle anderen Interviews der Reihe findet ihr hier: concordia-nowawes.de/kiosk/concordia-im-interview

Mitgliederversammlung 2022

Vom 05.01.2023

Liebe Mitglieder,

hiermit lädt der Vorstand des SV Concordia Nowawes 06 e.V. satzungsgemäß zur ordentlichen Mitgliederversammlung ein.

Wir weisen darauf hin, dass die Mitgliederversammlung unabhängig von der Anzahl der teilnehmenden stimmberechigten Mitglieder beschlussfähig ist. Grund hierfür ist, dass zum ursprünglichen Termin das Quorum nicht erreicht wurde.

Termin: Donnerstag, der 19.01.2023, 19 Uhr
Ort: Besprechungsraum Sportplatz "Sandscholle", F.-Mehring-Str. 54, 14482 Potsdam

vorgeschlagene Tagesordnung:

  1. Begrüßung, Feststellung der
    Beschlussfähigkeit

  2. Bericht des Vorstands/Rechenschaftsbericht für
    2021; Entlastung des Vorstands

  3. Änderung/Anpassung der Beitragsordnung
    (Änderungsvorschlag als Anlage)

  4. Ausblick 2023

  5. Sonstiges

Ergänzungen können laut Satzung bis eine Woche vor Beginn der Mitgliederversammlung schriftlich beim Vorstand beantragt werden,

Potsdam, den 05.012023

im Namen des Vorstands
Alexander Kallenbach
1.Vorsitzender

SV Concordia Nowawes 06 e.V.
Ketziner Str. 34
14482 Potsdam

Im Interview (Folge 17): Franz Warnke

Vom 30.12.2022

Franz Warnke trug 2009 die Kapitänsbinde als der SV Concordia Nowawes 06 zum ersten Punktspiel nach der Vereinsneugründung antrat. Seitdem durchlief er von den F bis zu den A alle Altersklassen bei Nulllsechs - bevor er als A-Junior mit einem legendären Kopfballhammer in Rehbrücke sein erstes Tor erzielte. Schon früh verkörperte er Concordias Grundwerte Freundschaft, Solidarität und Zusammenhalt. Natürlich gehörte Franz auch zu den Spielern, die unser erstes Erwachsenenteam bildeten. Wir haben mit ihm über seine ersten Fußballstunden auf der Pfarrhauswiese und mit Olli auf der Plante, über zerschossene Hallenbeleuchtung und Oma Müllers Traubenzucker, über die ersten eigenen Trainingsanzüge, über das Training auf längst verschwundenen Park- und Schotterplätzen, über Fußball in den Beeten des Rathauses, über den Tribünenbau auf der Sandscholle, über die Aufstiegsambitionen des Erwachsenenteams und über die Fankultur in der 2. Kreisklasse geplaudert.
Außerdem verrät Franz den kreativsten Spruch aus der Zeit, als Concordia noch Niederlagenserien verdauen musste. Dazu gibt es zauberhafte Fotos, gegen die jedes Katzenbabyvideo abstinkt.

Hallo Franz, seit wann interessierst Du Dich für Fußball? Wie hast Du den Weg zu Concordia gefunden?

Franz Warnke: Für Fußball interessiere ich mich seit dem Kindergarten. Wir haben immer auf der Wiese des benachbarten Pfarrhauses gekickt, was beim Pfarrer nicht immer gut ankam. Aber auch das konnte uns natürlich nicht stoppen. Engagierter wurde es dann in der Vorbereitung auf unser erstes Fußballturnier auf dem Weberplatz, bei der uns Olli auf der Plante zeigte, wie Fußball richtig geht. Als wir dann von einem neuen Verein im Kiez hörten, waren die Begeisterung groß und unsere Anmeldungen sicher.

Als Concordia 2009 das erste Kinderfußballteam gründete und für den Spielbetrieb anmeldete, warst Du schon dabei. Bei unserem ersten Punktspiel warst Du Torwart und Mannschaftskapitän. Kannst Du Dich noch an Dein erstes Training und an den Start in die Punktspiele erinnern?

Franz Warnke: Klar! Zu meinem ersten Training auf dem Schotter-(Park)platz im Karli kam ich in Begleitung meiner Mutter. Die Aufregung, welche sich auf dem Weg entlang des alten Ostblocks aufbaute, verflog aber sobald ich von Lutz und Robert mit einem breiten Lächeln begrüßt wurde. Auf die Frage, auf welcher Position ich spiele, konnten meine Kindergartenkumpels an diesem Tag bereits vor mir antworten: Torwart! Und so war es.

An die ersten Punktspiele, wie unsere Premiere gegen den RSV, kann ich mich leider nur schwammig erinnern. Tatsächlich hab ich über die gesamten ersten Jahre des Spielbetriebs wenig Erinnerungen an Gegner und Spielstände. Vielmehr erinnere ich mich an Momente wie die Belohnungslimo, die uns von unseren Trainern nach der Aufholjagd in Werder ausgegeben wurde, die durch Lukas Wumme zerbrochene Hallenbeleuchtung, das Popcorn im Bauwagen neben dem Platz, von dem wir nach dem Training manchmal was naschen durften, Erfrischungen unter den Rasensprengern des Karlis, die ersten Concordia Ferienspiele, den Team-Ausflug nach Petzow, Roberts „Hand Gottes“ beim Cordi-Frühlingsfest, den Traubenzucker von Oma Müller in den Halbzeitpausen, unsere ersten eigenen Trainingsanzüge, in welche wir damals zwei mal rein passten und den mit Abstand kreativsten Spruch bei Niederlagen (die zeitweise treue Begleiter wurden).
In diesem Sinne: “Traurig sind wir nicht, gewinnen ist keine Pflicht. Spaß ist immer da, wir sind Concordia!“
Es ist wirklich schön, auf all die Momente zurück zu blicken, welche wir als Team teilten und immer noch teilen.

Du hast in unserem Verein alle Altersklassen von den F- bis zu den A-Junioren durchlaufen. Warum hast Du es so lange bei Concordia ausgehalten?

Franz Warnke: Weil ich mich hier wohl fühle. Concordia ist mehr als Fußball. Wir sind miteinander groß geworden und aneinander gewachsen. Fühlt sich ein bisschen an wie Familie.

Gibt es ein Spiel, das Dir bis heute besonders in Erinnerung geblieben ist? Kannst Du noch was über den ersten Sieg oder den ersten Punktgewinn für die Vereinschronik berichten?

Franz Warnke: Ich kann mich noch gut an das WM-Turnier bei Geltow erinnern. Ich durfte das Los ziehen, welches uns Argentinien zuwies. Ich hatte natürlich keine Ahnung, aber das Team fing sofort an zu besprechen, wer Messi sei. Gewonnen haben wir nicht, aber schöne Erinnerungen und die Argentinienfahne in meinem Schrank sind geblieben und Lutz legendäre Aufmunterungsworte „jetzt haben wir sie" höre ich noch heute.

Balthasar Kogge hat in seinem Weihnachtsinterview gesagt, dass ihn die Pionierrolle, die unser erstes Jugendteam hatte, inzwischen auch reizt. Was waren denn die besonderen Schwierigkeiten, mit denen der Jahrgang 2001-2002 in den Anfangsjahren zu kämpfen hatte?

Franz Warnke: Auch ich freue mich sehr darüber, Teil dieses Teams zu sein und die Erfahrungen der ersten Mannschaft im Spielbetrieb gemacht zu haben, auch wenn es natürlich nicht immer leicht war. Wir mussten zuerst lernen, als Team zu spielen. Der Spielbetrieb war dann doch anders als unser alter Bolzplatz. Passend zum Thema, stellte sich in den Jahren auch mehrfach die Frage nach einer Spiel und Trainingsstätte. Vom Parkplatz im Karli ging es für uns auf den noch unebeneren Schotterplatz in der Kurfürstenstraße, auf welchem man nach Regenfällen kleine Seen finden konnte, und von dort auf die Sandscholle, wo wir noch heute spielen. Bis unsere lang ersehnte Nowawiese, auf der wir ja leider immer noch keine Punktspiele machen können, gebaut wurde, dauerte es über 10 Jahre und es bedurfte mehrerer Besuche und Fußballpartien in den Beeten des Potsdamer Rathauses.

Auch der gemischte Jahrgang 2001/2002 machte es nicht leichter. Im Wechsel konnten wir meist ein Jahr gut mitspielen, waren jedoch im Anderen nahezu immer körperlich unterlegen. So waren lange Sieglosserien oder hohe Niederlagen zeitweise keine Ausnahme. Umso mehr wuchsen wir als Mannschaft zusammen und legten unseren Fokus auf das Miteinander.

Wenn Franz geschmeidig den Ball herunterpflückte, guckte mancher Schiri dumm aus der Wäsche.

Das erste Großfeldjahr verlief für Dich und Dein Team sportlich ziemlich ernüchternd - ohne Sieg und mit einem einzigen Punktgewinn. Dennoch gab es nie die Gefahr, dass das Team daran zerbricht. Ganz im Gegenteil, es gab großen Zulauf von Spielern aus anderen Vereinen. Wie erklärst Du Dir das?

Franz Warnke: Ich glaube, die angesprochenen Erfahrungen im Jugendbereich legten die Grundlage für einen gesunden Umgang mit Niederlagen. Trotz persönlichem Ehrgeiz war es ja auch nie Concordias Anspruch, dass wir oben mitspielen müssen. Es ging viel mehr darum, gemeinsam zu kicken, Spaß zu haben und jedem die Möglichkeit zu bieten, daran teilzuhaben. Dieser sympathische Vereinsgrundsatz ist, glaube ich, spürbar und war für viele ein Grund, zu Cordi zu kommen.

Nach einigen Startschwierigkeiten scheint Concordia im robusten Erwachsenenfußball angekommen zu sein und gehört zu den ganz heißen Aufstiegskandidaten. Wo siehst Du die Stärken und Schwächen des Teams? Was ist in dieser Saison drin?

Franz Warnke: Wir sind ein sehr junges Team, voller individueller Klasse und Potenzial, gepaart mit sehr erfahrenen Spielern wie Kevin. Wenn wir unsere Möglichkeiten nutzen, ist in dieser Saison alles drin!
Schwierigkeiten bekommen wir, wenn der Gegner nicht unseren Fußball spielt und sich mit langen Bällen in die Spitze behilft. Da verfallen wir manchmal ins Chaos. Auch das Spielen der einfachen Bälle fällt uns nicht immer leicht, aber ich bin da sehr zuversichtlich.

Wie viel bedeutet Dir der Aufstieg? Bist Du bereit, in den nächsten Monaten dafür auch mal zum Training zu gehen, wenn es stressig ist?

Franz Warnke: Über den Aufstieg würde ich mich sehr freuen. Es wäre für die Mannschaft ein neues Kapitel, welches sie sich nach so langer Zeit mehr als verdient hat. Zum Training will ich natürlich so oft wie möglich! Mit meinem Umzug nach Berlin gibt es jetzt jedoch eine zusätzliche Hürde, welche es zu überwinden gilt.

Concordia hat inzwischen eine stattliche Fangemeinde, die das Erwachsenenteam auswärts oder bei den Heimspielen auf der Sandscholle unterstützt. Wie wünschst Du Dir den Support? Passt alles, was die Fans im Karli so anstellen, auch in die 2. Kreisklasse?

Franz Warnke: Eine Fankultur in diesem Ausmaß genießen zu dürfen, ist ein absolutes Privileg, worüber ich mich jedes Mal wieder freue. Insbesondere die familiäre Atmosphäre zwischen Fans und Spielern finde ich sehr angenehm. Zu den prägendsten Erlebnissen mit unseren „Sichtachse Ultras“ gehörte es, nach der Anreise mit dem eigenen Bus Stücken auszutrinken. Highlights waren auch die Abschlussfahrt nach Göttingen und der Tribünenbau auf der Scholle, bei dem die Rüttelplatte durch unsere freudigen Tanzbeine ersetzt wurde. Ein wirklich schöner Nachmittag.

Gemeinsam können wir uns vielleicht noch ein, zwei Gesänge überlegen.

Ich wüsste nicht, was gegen die im Karli gelebte Fankultur in der 2. Kreisklasse spricht, würde diese jedoch auch nicht zum Maßstab machen.

Erwachsenenteam vor dem ersten Punktspiel gegen den USV

Welchen Beitrag kann ein Verein wie Concordia leisten, um den Fußball und die Welt ein bisschen besser zu machen?

Franz Warnke: Einen Ort zu schaffen, an dem sich jeder willkommen fühlt und Spieler* innen, unabhängig von ihrer persönlichen Begabung oder dem finanziellen Background, die Möglichkeit haben, mitzuspielen und Teil einer Mannschaft zu sein, ist - finde ich - doch schon ein ziemlich guter Anfang!

Du warst einige Jahre als Jugendtrainer in unserem Verein aktiv. Welche Teams hast Du trainiert? Was hast Du selbst durch Deine Tätigkeit als Trainer noch gelernt?

Franz Warnke: 2015 durfte ich mit Balti an der Seite des einzig wahren KSRDM1 den damals noch gemischten Jahrgang 2006/2007 trainieren. Danach haben wir mit Josef den Jahrgang 2006 übernommen. Den Jahrgang 2009 konnte ich dann mit Joni, Milan und unserem Lieblings-Andy trainieren. Ich habe gemerkt wie viel Arbeit, Zeit und Energie in die Trainertätigkeit fließt. Umso mehr weiß ich wertzuschätzen, was uns über Jahre an Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Es ist aber auch unfassbar schön, zu sehen, wenn die Mannschaft Spaß am Training hat und Fortschritte macht. Man entdeckt Parallelen zu seiner eigenen Fußball-Geschichte.

Warum hast Du aufgehört? Und wie stehen die Chancen, dass Du noch mal ein Team übernimmst?

Franz Warnke: Ich hatte leider nicht mehr die Zeit, um voll dabei zu sein. An dem Punkt hatte ich relativ viel mit der Schule um die Ohren. Gerade in den Endphasen konnte ich leider immer seltener zum Training oder den Spielen, weshalb es dann auch für Andere schwer war, fest mit mir zu planen. Ich würde mich sehr freuen, irgendwann nochmal ein Team zu übernehmen, sehe aber leider in naher Zukunft nicht, dass ich die Kapazitäten finde. Dieses Jahr habe ich ein Studium in Berlin begonnen und muss erstmal gucken, dass ich es weiterhin schaffe, zu meinem eigenen Training zu kommen.

Was machst Du eigentlich persönlich, wenn Du nicht auf dem Fußballplatz stehst?

Franz Warnke: Aktuell bin ich viel mit meinem Umzug beschäftigt und mit den Herausforderungen des Studiums an zwei Universitäten: Kunst und Sport auf Lehramt. Die zwei Bereiche spiegeln meine Interessen wieder. Fotografie, Malerei, Drucke, Bewegungsanalysen und Anatomie sind aktuell spannende Bestandteile des Studiums. Ich lerne viel dazu. Darüber hinaus mache ich ein bisschen Musik und genieße es, Zeit mit meinen Freunden zu verbringen. Ob in Pinten, auf Reisen, am Späti oder an anderen Orten - mit ihnen fühle ich mich wohl. Viele kenne ich auch durch Concordia.

Was hast Du Dir für die nächsten Jahre vorgenommen?

Franz Warnke: Ich möchte in Berlin „ankommen“ und trotzdem die Verbindung zum Kiez halten. Ansonsten lasse ich erstmal alles auf mich zukommen und freue mich auf weitere Jahre Cordi.

Die 7C wird heute nicht gegrüßt, dafür möchte ich die Möglichkeit nutzen, um mich für die letzten 14 Jahre zu bedanken. Angefangen bei Vereinslegenden wie Lutz und Robert, über die Ära Christian und Kevin und zuletzt Roman, Josef und Robert - also bei allen, welche meine Persönlichkeitsentwicklung stärkten und so viele schöne Momente schufen. Augenblicke wie das Training als Torwart-Duo mit Cordi-Größe Balti, das Wildwasser-Rafting mit Chrische, bei dem ein Zwei-Meter-Mann zur Gänze im sonst knietiefen Wasser verschwand, und so viele mehr, werden mich mein Leben lang begleiten. Für die Mannschaft, die Freunde, die diese Reise einzigartig machten, aber auch für alle, welche den Verein rund um den Platz beleben, bin ich sehr dankbar. Concordia!

Wir bedanken uns für dieses herzliche Interview und wünschen, dass Du Concordia noch ganz lange erhalten bleibst. 2023 kann unser Jahr werden!

Im Interview (Folge 16): Balthasar Kogge

Vom 24.12.2022

Balthasar Kogge symbolisiert wie kein anderer die Concordia-Geschichte: 2009 wurde er im Trikot des Ortsnachbarn aus Berlin-Pichelsberg am Parkplatz des Karli abgeliefert. Nur mühsam wuchs er in sein Trikot. Aber heute trägt er die regenbogenfarbene Kapitänsbinde in unserem Erwachsenenteam. Dazwischen liegt viel Stoff für Erinnerungen und Geschichten, die wir im großen Weihnachtsinterview auskramen wollen. Wir haben mit Balthi über seinen Weg zu Concordia, über Torerfolge und Herthatrikots auf dem Parkplatz des Karli, über die Geheimnisse um Anton und die Concordia-Vereinsfarben, über Denny Müllers Kleiderschrank, über den Respekt vor den Schiedsrichtern, über die nachhaltige Entwicklung unseres Vereins, über die fußballverrückten 2007er, über seine persönlichen Zukunftspläne und vor allem über Fußball mit Freunden und mit ganz viel Haltung gesprochen.

Hallo Balthasar, seit wann interessierst Du Dich für Fußball? Wie hast Du den Weg zu Concordia gefunden?

Balthasar Kogge: Puhh schwierige Frage. Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, wie und wann ich begonnen habe, mich für Fußball zu interessieren. Ich glaube aber, es war die Fußballbegeisterung meines lieben Cousins, die mich irgendwann angesteckt hat. Zu Concordia bin ich über Borne, Concordia-Urgestein und Vater einer sehr guten Freundin, gekommen. Wenige Wochen bevor ich bei Concordia begann, wollte ich eigentlich mit Handball anfangen. Allerdings waren meine Eltern von dem Mundwerk der Trainer wenig angetan. Und so nahm alles seinen Lauf.

Erst waren die langarmigen Trikots noch etwas groß.
Nach dem legendären 6:0 in Töplitz war Balthi aber schon deutlich gewachsen.

Als Concordia 2009 das erste Kinderfußballteam gründete und für den Spielbetrieb anmeldete, warst Du schon dabei. Kannst Du Dich noch an Dein erstes Training und an den Start in die Punktspiele erinnern?

Balthasar Kogge: Ich kann mich sehr gut an den Beginn erinnern. Auf dem damaligen Parkplatz des Karlis, wo heute der Kunstrasen ist, fanden sich die Jungs der ersten Stunde zusammen. Auf die Frage, wie man seine Schienbeinschoner richtig anzieht, bekam ich eine nette, fachkundige Antwort der Mitspieler. Während des ersten Trainingsspiels schoss ich zwei Buden, worauf ich am nächsten Tag in der Schule mächtig stolz war! Auch erinnere ich mich daran, wie alle gefragt haben, wo Anton ist. Ich kannte diesen Anton natürlich nicht, wusste aber sofort, dass er eine Wucht sein muss. Heute, 13 Jahre später, stehen wir immer noch gemeinsam auf dem Platz und ich weiß im Spiel immer, wo er ist.

Auch an das erste Spiel kann ich mich erinnern. Damals war die große, viel diskutierte Frage unter uns Spielern, welche Farben unsere Trikots haben werden. Man mag es kaum glauben, aber das Cordi-Grün war für uns noch unbekannt. Ich tippte auf Blau. An den Spielverlauf der 0:2 Niederlage gegen den RSV kann ich mich nicht mehr so gut erinnern. Ich weiß aber noch, wie erstaunt ich über die Fähigkeiten unseres Torwarts Franz war. Unser Fränzchen ist ja mittlerweile eine Position nach vorne gerutscht und meines Erachtens einer von vier Spielern, die damals wie heute im Kader stehen.

Franz und Anton waren die ersten geheimnisumwitterten Vorbilder in der Fußballkarriere des Balthasar Kogge.

Zeitzeugen berichten, dass Du damals ein Hertha-Trikot getragen hast. Wie konnte das passieren?

Balthasar Kogge: Jugendsünde. Damals ging ich häufig zur Erna. Zum Beginn der Fußballbegeisterung war ein Bundesligateam am interessantesten. Erst über die Jahre begriff ich, warum ich damals von dem wachsamen Trainerteam so beäugt wurde. Und ja, auch auf meiner Wand prangte das Zeichen der Pichelsberger. Mittlerweile ist dieser Teil meines Fußballlebens überstrichen und erfolgreich korrigiert.

Immer wieder erstaunt mich die katastrophale Trikot-Auswahl bei einigen Cordi-Kids. Angefangen bei den üblichen Bayern-, BVB- und Nationalmannschafts-Lumpen bis hin zu wirklich fragwürdigen Trikots von dem Leipziger Brauseklub, dem HSV oder dem Halleschen FC. Ganz zu schweigen von dem Kleiderschrank unseres lieben Denny. Das sind definitiv stille Forderungen nach mehr Concordia-Sportkleidung.

Beim legendären Hüpfburg-Konzert mit Johnny Wolga auf der Nowawiese im neuen Nulldrei-Trikot

Du hast in unserem Verein alle Altersklassen von den F- bis zu den A-Junioren durchlaufen. Nun trägst Du die Kapitänsbinde bei den Erwachsenen. Das klingt ja sehr nach Fußballromantik und einer Bilderbuchkarriere im Kiez. Warum hast Du es so lange bei Concordia ausgehalten?

Balthasar Kogge: Das hat sicher viele Gründe. Zum einen wurde mir durch die stetige Veränderung im Jugendfußball nie langweilig. Neue Trainer, Mitspieler und die Umstellung vom Klein- aufs Großfeld brachten immer neue Herausforderungen mit sich. Der vermutlich wichtigste Faktor ist, dass ich mich immer wohlgefühlt habe. Ich kam mit allen Trainern super zurecht und einige der Mitspieler sind durch Concordia auch zu meinen engsten Freunden geworden. Zudem war das regelmäßige Trainieren und Spielen eine wichtige Konstante durch die Pubertät und die Schullaufbahn. Mittlerweile merke ich, dass die Pionierrolle, die unsere Mannschaft innerhalb des Vereins hat, auch einen gewissen Reiz bietet. Über all die Jahre hatte ich nie den Gedanken, meine Schuhe an den Nagel zu hängen - geschweige denn den Verein zu wechseln.

Welche Positionen hast Du im Laufe der Jahre gespielt? Wo spielst Du am besten und wo am liebsten?

Balthasar Kogge: Wenn ich mich recht erinnere, habe ich in den 13 Jahren Concordia keine Position ausgelassen. Angefangen beim Linksvertreidiger ging es übers Tor, zeitweise in den Sturm (Hey Coach! Falls wir mal keinen Knipser haben sollten oder Flaute angesagt ist, erinnere Dich an diese Zeilen!) und von da aus auf alle übrigen Positionen. Die längste Zeit war ich im Tor und ich erinnere mich wirklich gerne an die Zeit. Auch heute spring ich ab und zu zwischen die Pfosten, wenn kein anderer Keeper da ist. Gelegentlich ärgere ich mich auch darüber, aus dem Tor gegangen zu sein, aber im zentralen Mittelfeld fühle ich mich unterm Strich am wohlsten. Im Grunde spiele ich aber immer gerne dort, wo das Team mich braucht.

Balthi hat schon in den Jugendteams auf allen Positionen gespielt.

Nach einigen Startschwierigkeiten scheint Concordia im robusten Erwachsenenfußball angekommen zu sein. Unsere Erste gehört zu den ganz heißen Aufstiegskandidaten in der 2. Kreisklasse, Staffel C. Wo siehst Du als Mannschaftskapitän die Stärken und Schwächen des Teams? Was ist in dieser Saison drin?

Balthasar Kogge: Ich glaube alle, die uns spielen gesehen haben, können bestätigen, dass in unserer Mannschaft das größte spielerische Potential dieser Liga steckt. Das konnten wir auch gerade zu Beginn der Saison eindrucksvoll demonstrieren. Wenn alles halbwegs rundläuft, wird es für unsere Gegner eine wirkliche Herkulesaufgabe, uns zu stoppen.
Unsere größte Schwäche sind wir, paradoxerweise, selbst. Damit meine ich die abnehmende Traingsbeteiligung gegen Ende der Hinrunde oder die fehlende Nervenstärke und Cleverness auf dem Feld. Allerdings, jetzt kommen wir zu unseren Stärken, sehe ich eine wirklich beachtliche Steigung im Vergleich zu den letzten beiden Jahren. Mittlerweile drehen wir Spiele, können Führungen souverän über die Ziellinie bringen und verlieren nicht so schnell den Kopf, wenn es vorne mal nicht läuft. Sollten wir es hinbekommen, in jedem Spiel, das zu zeigen, was in uns steckt, dass alle Spieler regelmäßig und pünktlich zum Training kommen und dass alle Lust auf Fußball haben, steht dem großen Traum nichts im Wege.

Ein episches Foto für die Vereinschronik: Käptn Kogge schießt das erste Tor für Concordias Erwachsene nach dem 2. Weltkrieg.

In einigen Interviews dieser Reihe wünschten sich Aktive unseres Vereins mehr Respekt und Souveränität im Umgang mit den Schiedsrichtern. Kannst Du das nachvollziehen?

Balthasar Kogge: Klar kann ich das nachvollziehen. Respekt vor dem Schiedsrichter ist absolut unverhandelbar und ich fordere es von jedem Spieler und Trainer! Als Spieler und Kapitän beobachte ich aber gelegentlich leider auch eine gewisse Voreingenommenheit der Schiedsrichter in Bezug auf unser Verhalten. Schon vor dem Anpfiff kommen ab und zu Sprüche wie „Och nicht Du schon wieder“ oder „Ich weiß ganz genau, was letztes Jahr hier abging, und werde Euch auf dem Kiecker haben“. Diese Sprüche, gepaart mit einem häufigen Rumgekumpele mit dem Gegenspieler, suggerieren die Haltung, dass unsere Mannschaft schon vor dem Spiel von Gegnern und Schiedsrichtern als die „Jungen, Wilden und Emotionalen“ abgestempelt wird. Diese Haltung spiegelt sich leider auch ab und zu in Entscheidungen ab. Damit will ich nicht sagen, dass wir bewusst benachteiligt werden. Ich wünsche mir einfach eine komplette Unvoreingenommenheit auf allen Seiten. Und klar, wie bei den meisten Teams gibt es auch bei uns indiskutable Vorfälle oder Verhaltensweisen gegenüber den Schiedsrichtern. Auch ich bin da manchmal etwas kurz angebunden. Aber auch hier sehe ich eine starke Verbesserung zu den letzten Jahren. Gerade gegen Ende der Hinrunde hatten wir auch starke Schiedsrichter, die eine klare Linie gepfiffen haben. Das macht dann allen Beteiligten mehr Spaß. Wir müssen uns als Mannschaft damit zurechtfinden, dass manche Spieler oder Teams bewusst oder unbewusst versuchen, uns aus der Ruhe zu bringen und dürfen nicht den Schiedsrichter dafür verantwortlich machen.

Als C-Junior versuchte BK, manchen Schiri mit enttäuschten Gesten umzustimmen. Erfolge dieser Strategie sind leider nicht überliefert.

Concordia hat inzwischen eine stattliche Fangemeinde, die das Erwachsenenteam auswärts oder bei den Heimspielen auf der Sandscholle unterstützt. Wie wichtig ist dieser Support für die Mannschaft? Was könnte noch besser laufen?

Balthasar Kogge: Es gibt nichts Schöneres als mit einer duften Truppe vor so sympathischen Menschen spielen zu dürfen. Besonders gern erinnere ich mich an das erste Spiel gegen den USV vor mehr als 500 Zuschauer:innen. Davon träumt so manch ein Regionalligist! Oder natürlich an das erste Spiel in Stücken, wo wir trotz einer katastrophalen 2:6-Niederlage mit unglaublich vielen Fans die Dorfschänke gekapert haben.

Ich habe Sonntag für Sonntag Gänsehaut, wenn ich im Kreis vor dem Spiel der Mannschaft klar mache, dass wir nicht nur für uns, sondern auch für jeden anwesenden Fan und den ganzen Verein spielen. Umso mehr freu ich mich, alle Leser:innen dieses Interviews von nun an jeden Sonntag bei uns am Spielfeldrand zu sehen. Ich wünsche mir, dass unsere Fans den Humor beibehalten und wir alle für die Rückrunde nochmal ordentlich die Werbetrommel rühren, um jedes Spiel zu einem Heimspiel zu gestalten. Apropos Heimspiel, auch ich werde nicht ewig auf dem Feld stehen und freue mich, wenn bis zum Zeitpunkt meines Karriereendes ein gemütlicher Sitzbereich entstanden ist. Außerdem kam die musikalische Beschallung vor dem Spitzenspiel gegen Eintracht Falkensee bei uns im Team sehr gut an, gerne mehr davon.

Die Fans des SV Concordia Nowawes auf der Sandscholle

Du gehörst zu den Spielern, die man auch mal auf einer Demo der Seebrücke trifft. Wie wichtig sind Dir politische Themen?

Balthasar Kogge: Wenn man im Nowaweser Fußballkontext aufwächst, kommt man glücklicherweise um eine Sensibilisierung für politische Themen nicht wirklich herum. Mir wurde schnell bewusst, dass es weitaus größere Probleme auf der Welt gibt als eine Niederlage auf dem Platz. Ich bin, wie die meisten Cordi-Kids, sehr wohlbehütet und privilegiert aufgewachsen. Als einige Jungs zu uns kamen, die trotz ihres jungen Alters schon Fluchterfahrungen machen mussten, hat sich bei mir das Bewusstsein für meine Privilegien geändert. Wenn meine Freunde erzählen, mit was für Ungerechtigkeiten sie zu kämpfen haben, kommen mir „Probleme“ und Herausforderungen in meinem eigenen Leben nichtig vor und ich sehe mich dazu verpflichtet, ihnen zu helfen, wo ich kann.

Viele Probleme unserer Zeit versetzen mich in eine Ohnmacht und ich ertappe mich selbst dabei, sie zu verdrängen. Durch einen Verein wie Concordia gibt es jedoch die Möglichkeit zu handeln, kleinere Probleme zu lösen und auf Missstände aufmerksam zu machen. Ein großartiges Beispiel hierfür ist die Spendenaktion für mein liebes „Mäuschen“ (aka. Dembo). Innerhalb weniger Tage haben wir doppelt soviel zusammen bekommen, wie die Summe, die er für seine Anwältin brauchte. Auch auf Demonstrationen kann unsereins wirksam werden und zumindest kurzfristig auf wichtige Themen unserer Zeit aufmerksam machen.

Welchen Beitrag kann ein Verein wie Concordia leisten, um den Fußball und die Welt ein bisschen besser zu machen?

Balthasar Kogge: Mit Concordia haben wir, zumindest havellandweit, gezeigt, dass ein anderer Fußball möglich ist. Ein Fußball, in dem Zusammenhalt und Spaß mehr zählt als Autorität und Leistungsdruck. Ein Fußball, der für alle da ist, egal woher Du kommst oder wie viel Deine Eltern verdienen. Somit hat Concordia bereits den Fußball positiv verändert. Ein Traum wäre es natürlich, durch Vernetzungen mit anderen Vereinen die ähnliche Werte teilen, die Verbandsstrukturen zu modernisieren. Wenn man sich den NOFV, den DFB oder die FIFA anschaut, sträuben sich einem ja die Nackenhaare! Doch bis wir in den besagten Verbänden etwas ändern werden, sollte Concordia weiter machen wie bisher, sich in der Lokalpolitik engagieren und für einen gerechten Fußball sorgen.

Neben Deiner Spielerkarriere hast Du Dich auch zu einem erfahrenen Jugendtrainer in unserem Verein entwickelt. Seit wann machst Du das eigentlich genau und welche Teams hast Du bislang trainiert?

Balthasar Kogge: Angefangen hat die Trainertätigkeit meines Erachtens 2015. Damals an der Seite meines liebsten Kneipen-Masseurs, der Schirilegende und des Vollzeit-Dynamos Denny Müller. Mit meinem jetzigen Coach Josef übernahm ich nach einem halben Jahr den Jahrgang 2006. Wir wurden Meister und ich begleitete die Mannschaft ein paar Jahre. Nach einer kurzen Pause stieß ich an der Seite meines ehemaligen Trainers und Oberbürgermeisters der Herzen Lutz Boede zu den 2007ern, die ich bis heute trainiere - mittlerweile zusammen mit Roman Böttcher.

Mit 15 Jahren schon ein Trainerfuchs

Was hast Du selbst durch Deine Tätigkeit als Trainer noch gelernt?

Balthasar Kogge: Wie viel Aufwand, Leidenschaft und Aufopferung hinter diesem Ehrenamt steckt! Ich weiß die Arbeit der Trainer mehr zu schätzen, gerade in Bezug auf meine eigene Spielerkarriere. Fußballerisch habe ich gelernt, dass manchmal eine Niederlage einem Team sehr weiterhelfen kann. Als Trainer blicke ich mehr auf die langfristige Entwicklung einer Mannschaft.

Derzeit trainierst Du gemeinsam mit Roman Böttcher die B-Junioren. Wie siehst Du die mannschaftliche und sportliche Entwicklung Deines Teams?

Balthasar Kogge: Die Mannschaft ist eine ganz besondere Truppe. Trotz des pubertären Alters sind die Jungs „pflegeleicht“, humorvoll und positiv verrückt! An einem dezemberlichen Montagabend kommen gut und gerne mal 25 Spieler zum Training. Für uns Trainer ist es wegen der vielen Spieler und des mangelnden Platzes oft eine Herausforderung, ein produktives Training zu organisieren - aber der Wille des Teams ist überwältigend. Auch sportlich ist die Mannschaft sehr breit und niveauvoll aufgestellt, auch wenn es die aktuelle Tabellensituation vielleicht nicht so vermuten lässt. Es bereitet mir Freude, zu sehen, wie die Jungs größer und größer werden und sich auf und neben dem Platz prächtig weiterentwickeln. Auch wenn es noch nicht so lange her ist, erinnert mich das häufig an meine Mannschaft damals. Das führt mir vor Augen, dass auch die nächsten Generationen ähnlich ticken und dass der Spirit von Concordia weitergegeben wird.

Nervenstark vom Punkt

Du hast die Entwicklung des SV Concordia Nowawes 06 seit 2009 miterlebt. Was unterscheidet unseren Verein heute von dem Verein der Anfangsjahre?

Balthasar Kogge: Wir haben uns von einer F-Jugendmannschaft und einer Freizeittruppe zu einem etablierten Verein, der in in jedem Jahrgang eine Mannschaft hat, entwickelt. Besonders freut es mich, dass man uns mittlerweile nicht mehr als die „Hippies“, die keinen Fußball spielen können, belächelt, sondern dass wir sportlich ernstgenommen werden. Der Verein hat gezeigt, dass ein nachhaltiger Fußball möglich ist. Ich meine damit, dass es sich vollkommen ausgezahlt hat, dass bei Concordia der Schwerpunkt auf die Jugend gelegt wird und dass die Jahrgangsteams langfristig zusammenbleiben. Während wir uns, gerade im Großfeldbereich, vor Anfragen kaum retten können, müssen gestandene Vereine aus Potsdam und Umgebung Mannschaften zusammenlegen oder komplett auflösen.

Auch im Erwachsenenbereich wird sich der Weg von Concordia auf Dauer bezahlt machen. Durch die immer wieder aus unseren eigenen Jugendteams nachrückenden Spieler werden wir sowohl sportlich als auch im Zusammenhalt den Gegnern ein Stück voraus sein.

Zudem hat sich auch unsere Sportplatzsituation geändert. Die ersten Jahre haben wir auf Asche und Schotter trainiert. Mittlerweile haben wir die Nowawiese und eine erneuerte Sandscholle. Allerdings merkt man gerade im Winter, dass die Situation noch alles andere als perfekt ist.

Was machst Du eigentlich persönlich, wenn Du mal nicht auf dem Fußballplatz stehst?

Balthasar Kogge: Häufig findet man mich in der Nordkurve oder irgendwo sonst im Osten an der Seite der „Blaupfeifer“. Seit ich bei Concordia spiele, hat mich auch Nulldrei fasziniert und in einen magischen Bann gezogen. Ich liebe es, mit Freund:innen aus Nah und Fern die Achterbahn Regionalliga zu beobachten.

Ansonsten bin ich ein geselliger Mensch. Ich mag es, im Sommer an den bekannten Ecken im Kiez rumzulungern und im Winter mit Freund:innen in der heißgeliebten Stadtteilkneipe Nowawes eine Limo zu zischen. Auch gehe ich gerne mal ins Thalia-Kino oder schwinge den Kochlöffel. Außerdem studiere ich an der Freien Universität Berlin Politik und Geschichtswissenschaften.

Freundschaft, Fußball, Concordia

Was wünscht Du Dir für unseren Verein?

Balthasar Kogge: Für Concordia wünsche ich mir, dass sich die Sportplatz-Situation endlich verbessert und jedes Team genügend Platz für ein vernünftiges Training hat. Außerdem wünsche ich mir, dass sich noch mehr fußballbegeisterte Leute für den Trainerjob begeistern lassen. Auch andere ehrenamtliche Aufgaben rund um den Verein sollten in Zukunft auf mehr Schultern verteilt werden. Ich hoffe, dass wir aus „Dennys Diner“ eine richtige Instanz für das Vereinsleben erschaffen und auch abseits eines Heimspieltages den Container zum Leben erwecken. Das Gelände der Sandscholle bietet noch viele Möglichkeiten für einen noch bunteren Concordia-Ort! Zu guter Letzt wünsche ich mir eine stärkere Vernetzung mit anderen sympathischen Vereinen, vielleicht in Form eines kleinen sommerlichen Turnieres. Und ich sehe Concordia in der Pflicht, in der Zukunft endlich ein ordentliches Angebot für Mädchen und Frauen zu schaffen.

Was hast Du Dir für die nächsten Jahre vorgenommen?

Balthasar Kogge: Als Spieler will ich mit Concordia unbedingt mal einen Titel gewinnen. Obwohl ein Titelgewinn bislang nie das Ziel für mich war, will ich jetzt dieser grandiosen Zeit die Krone aufsetzen. Außerdem habe ich einfach tierisch Lust darauf, den Titel mit dem Team und dem Verein zu feiern. Seit Jahren spielen sich biblische Bilder in meinem Kopf ab. Ich habe auch Lust darauf, gemeinsam mit den Jungs, die ich gerade trainiere, für Concordia aufzulaufen.

Abseits des Platzes merke ich allmählich, dass ich bald mal einen kleinen Tapetenwechsel brauche. Durch die Corona-Zeit direkt nach meinem Abitur war es für meine Generation und mich nicht wirklich einfach, die Welt zu entdecken, neue Menschen und Orte kennenzulernen und Erfahrungen abseits der Wohlfühloase zu sammeln. Das will ich in den nächsten Jahren nachholen.

Vielen Dank für dieses zauberhafte Weihnachtsinterview. Wir wünschen ein neues Jahr voller Freundschaft, Fußball und Solidarität - und als Sahnehäubchen eine fette Aufstiegsfeier mit Rekordkulisse.

Winterfest am 22. Januar 2023 im Kiezkino Thalia

Vom 16.12.2022

Nach einigen Jahren Corona-Pause ist es wieder soweit: Am Sonntag, dem 22. Januar 2023 können wir endlich wieder unser traditionelles Winterfest im Kiezkino Thalia durchführen. Während im Vorstand schon über die Filmauswahl und die kleinen Geschenke diskutiert wird, müssen die Vereinsmitglieder erst einmal nichts weiter tun, als den Termin vorzumerken.

Im Interview (Folge 15): Alex Mertes

Vom 13.12.2022

Alex Mertes kam über ungezwungenes Freizeitkicken mit Concordia in Kontakt. Seit vielen Jahren trainiert er B- und A-Junioren-Teams unseres Vereins. Als Vizepräsident kümmert er sich mit Geduld und ganz viel Humor um so begehrte Tätigkeiten wie den regelmäßigen Abgleich der Mitgliederdatei, die Protokollierung der Vorstandssitzungen und die Verbreitung der Concordia-Ideale auf Twitter, Insta und Facebook. Wir haben mit ihm über seine Karriere bei 74 und Potsdam West, über leere Bolzplätze in Zeiten der WM 1990, über offene Kommunikation mit Jugendfußballern, über Mitgliederrekorde und eine Heimstatt für Concordia, über die Entwicklung unserer A-Junioren und über seinen Einsatz zur Rettung des Klimas geplaudert.

Hallo Alex, seit wann interessierst Du Dich für Fußball? Hast Du selbst einmal gespielt?

Alex Mertes: Mein Interesse für Fußball besteht, wie bei vielen, schon seit der frühen Kindheit. Anfangs habe ich nur mit Freunden auf dem Bolzplatz in unserem Plattenbaugebiet gezockt. Für den Profifußball hab ich mich da zunächst noch nicht interessiert. Das kam meiner Erinnerung nach erst im Sommer 1990, als ich ab und an alleine auf dem Bolzplatz stand. In der Schule fand ich dann raus, dass das an der WM lag. Von da an hab ich zumindest die großen Turniere verfolgt, später dann auch Bundesliga und ab Mitte der 90er war ich auch regelmäßig im Karli bei 03, die damals, glaube ich, noch Verbandsliga spielten. Etwa zu der Zeit kam ich auch mit dem Vereinssport in Berührung. Mein Kumpel wollte es bei Babelsberg 74 versuchen und fragte, ob ich dabei bin. Lange habe ich es dort aber nicht ausgehalten, da ich als Jugendlicher dann auch andere Interessen als Fußball hatte. Später als Student hab ich dann wieder angefangen und lange Zeit bei Potsdam West gespielt, bevor ich aus Zeitgründen meine „Karriere“ beendete, auch um mehr Zeit für meine damals frisch geborene Tochter zu haben.

Wie bist Du zu Concordia gekommen? Warum ist die Entscheidung für Concordia gefallen?

Alex Mertes: So ganz ohne Fußball ging es nach meinem Karriereende natürlich auch nicht. Es gab damals eine kleine Gruppe von Babelsberg-Fans, welche sich regelmäßig sonntags auf der Scholle zum Kicken traf. Das war schön unverbindlich und daher für mich gut machbar. Dort waren auch einige Leute am Start, die sich damals bereits bei Concordia engagierten. Holger Raschke sprach mich irgendwann mal an, dass Cordi immer nach Leuten sucht, die Ahnung vom Fußball haben. Ich weiß zwar nicht, wie er da auf mich kam, aber so ergab es sich, dass ich Anfang 2014 bei Albert und den Minikickern ohne Spielbetrieb half. Aus der damaligen Bolztruppe ging später übrigens das Erwachsenenteam ohne Spielbetrieb hervor, welches immer noch aktiv ist, wenn auch mit vielen neuen Gesichtern.

Concordias Amateure beim antirassistischen Stadionfest "Der Ball ist bunt"

Du trainierst seit einigen Jahren B- und A-Jugend-Teams bei Concordia. Was reizt Dich am Traineramt und an dieser Altersklasse?

Alex Mertes: Angefangen hab ich ja, wie schon erzählt, bei den ganz Kleinen. Da ging es eher um das Vermitteln von Grundlagen wie Passen, Ballannahme und Torschuss und darum, möglichst viele Spielformen einzubauen. Auch ist man dort eher Betreuer als Fußballtrainer, was deswegen aber nicht weniger Spaß macht. Bei den älteren Altersklassen kann man dagegen viel mehr im taktischen Bereich trainieren und auch die Trainingsinhalte etwas herausfordernder gestalten. Das war auch der Grund, warum es mich gereizt hat, 2018 ein Großfeldteam zu übernehmen. Lutz wollte damals den 2003er Jahrgang abgeben (vermutlich weil er festgestellt hat, dass er auf dem Teamfoto mittlerweile die kleinste Person ist) und hat mich gefragt, ob ich mir das vorstellen kann. So trainierte ich (zusammen mit Micha und später Bille) die 2003er 4 Jahre lang in der B- und A-Jugend, bevor sie im Sommer ins Erwachsenenteam wechselten und dort teilweise richtig gut angekommen sind.

Worauf legst Du im Umgang mit jugendlichen Spielern besonderen Wert?

Alex Mertes: Hmm, schwierig. Da hab ich, ehrlich gesagt, noch gar nicht so genau drüber nachgedacht. Ich glaube, es ist wichtig, den Spielern offen zu kommunizieren, warum man bestimmte Übungen im Training macht bzw. taktische Entscheidungen im Spiel trifft und warum man glaubt, dass es dem Spieler oder dem Team helfen kann. Das gleiche gilt für die Aufstellung. Ich finde, da kann man den Spielern schon sagen, warum es diesmal nicht die Startelf oder eine andere Position geworden ist. Ich hab ja selbst gespielt und hatte als junger Spieler einige Trainer, die (im Nachhinein betrachtet) gutes Training gemacht haben, aber den Spielern nicht mitteilten konnten oder wollten, warum man das für wichtig hält oder warum jemand nicht spielt. Das brachte dann regelmäßig Unzufriedenheit und trug auch nicht zur Selbstreflexion bei. Zusammengefasst würde ich sagen, dass ich versuche, den Jugendlichen meine Ideen vom Fußball zu vermitteln ohne dabei irgendwelche Drucksituationen aufzubauen. Davon gibt es überall anders schon genug und Fußball ist in erster Linie Freizeitbeschäftigung und soll daher vor allem Spaß machen. Mit dem Ansatz bin ich bei Concordia zum Glück auch nicht alleine.

Wie siehst Du die Entwicklung der A-Junioren sportlich und sozial? Wo hat sich das Team verbessert? Wo ist noch Luft nach oben?

Alex Mertes: Anders als normalerweise bei Concordia, wo die Teams größtenteils in reinen Jahrgangsteams über Jahre zusammen spielen, setzt sich das jetzige A-Junioren-Team aus mehreren Jahrgängen zusammen. Einige Spieler waren schon in der letztjährigen A-Jugend aktiv, andere in der U18 und einige sogar noch in der B. Dazu kamen dann noch einige Neuzugänge und außerdem mit Bille und mir auch noch zwei neue Trainer hinzu. Von daher war am Anfang der Saison sicher erst einmal vieles neu und wir brauchten einige Zeit, um uns zu finden. Obwohl wir auf dem Papier nicht viele Spieler sind, haben die Jungs ne Menge Bock und wir hatten eine starke Beteiligung im Training und bei den Spielen. So ist das Team in dem halben Jahr gut zusammen gewachsen und wir konnten einige gute Spiele abliefern. Luft nach oben ist auf jeden Fall in der Punktausbeute. So hielten wir in vielen Spielen sehr gut mit, konnte aber punktemäßig oft nichts mitnehmen. Da wünsche ich mir im nächsten Jahr, dass wir uns öfter für unsere guten Spiele belohnen können.

Alex empfiehlt den Fans des Erwachsenenteams, sich mal seine A-Jugend anzusehen.

Gibt es einige Spieler, auf die wir uns demnächst im Erwachsenenteam freuen können?

Alex Mertes: Zunächst einmal ist das Erwachsenenteam ja aktuell sehr gut aufgestellt, sodass man hier nicht unbedingt nach neuen Stars Ausschau halten muss. Ich persönlich freue mich erstmal, noch mit den Spielern die restliche A-Jugend-Saison zu bestreiten und kann den Fans des Erwachsenenteams nur empfehlen, auch mal bei den Spielen der A-Jugend vorbeizuschauen und sich selbst ein Bild von den zukünftigen Talenten zu machen.

Neben dem Traineramt engagierst Du Dich auch im Vorstand des SV Concordia Nowawes 06. Was sind genau Deine Aufgaben?

Alex Mertes: Auch hier könnte ich jetzt sagen, dass ich einfach gefragt wurde und nicht Nein sagen konnte. Die Wahrheit ist aber, dass ich die Chance, als 2. Vorsitzender im Schatten des großen Präsidenten [siehe Interview Folge 4] zu wirken, nicht ausschlagen konnte. Zu meinen vermutlich wichtigsten Aufgaben gehört, die Vorstandsprotokolle zu schreiben und alle ständig daran zu erinnern, das Erwachsenenteam bitte nicht Männer- oder Herrenmannschaft zu nennen. Nebenbei kümmere ich mich gemeinsam mit Anderen in der AG Verwaltung um die Mitgliederdaten und Beitragsabrechnungen.

Ein gutes Protokoll ist das Sahnehäubchen jeder Vorstandssitzung.

Was wünschst Du Dir für die weitere Entwicklung unseres Vereins?

Alex Mertes: Da gibt es natürlich einiges und das auch noch aus verschiedenen Perspektiven. Als Mitglied der AG Verwaltung wünsch ich mir, dass wir demnächst die 400 Vereinsmitglieder reißen (aktuell 365). Als Fan des Erwachsenenteams ein etwas entspannteres Auftreten der Fangemeinschaft gegenüber der Gegner- und Schiedsrichterschaft. Als Trainer der A-Jugend ein paar mehr Punkte. Und als alles zusammen eine richtige Heimstätte auf der Nowawiese mit Kunstrasenplatz, einer Beleuchtung, die den Namen verdient und einem Sozialtrakt mit Umkleiden und sanitären Anlagen, wie es sich für eine selbsternannte Sportstadt gehört.

Was machst Du eigentlich beruflich und persönlich, wenn Du nicht auf dem Fußballplatz stehst?

Alex Mertes: Nachdem ich beruflich lange Zeit an einer Hochschule in der Forschung tätig war, kümmere ich mich mittlerweile um den Klimaschutz in der Stadt Potsdam (bzw. versuche es). Persönlich bin ich gerne mit dem Rad unterwegs, baue im Garten meine eigenen Kartoffeln an oder verreise gern.

Welche Pläne hast Du für die nächsten Jahre?

Alex Mertes: Hier ist der Plan, in 5-10 Jahren zusammen mit meiner Freundin mal eine komplette Auszeit vom Alltag (ja, dann auch von Concordia) zu nehmen und ein halbes Jahr durch die Welt zu reisen.

Herzlichen Dank für das Interview. Wir wünschen den A-Junioren für die Rückrunde viele Siege vor großer Kulisse, der AG Verwaltung neue Mitgliederrekorde und der städtischen Klimaschutzstelle maximale Erfolge bei der Rettung des Klimas.


Alle anderen Interviews der Reihe findet ihr hier: concordia-nowawes.de/kiosk/concordia-im-interview