UPDATE: Wegen der heißen Temperaturen und dem stattlichen Zuschaueraufkommen findet das Spiel auf dem schattig gelegenen Rasenplatz NEBEN dem Sportpark Rosenstraße statt.
Wir bitten alle Fans, die in unseren Bussen anreisen, rechtzeitig am Treffpunkt zu sein.
Die Busse fahren 13.30 Uhr ab.
Die 106 Karten für die Fanbusse zum Pokalfinale der B-Junioren am 09.07.2023 in Falkensee sind leider restlos ausverkauft.
Um eine reibungslose Anreise zu garantieren und allen einen erfolgreichen Pokaltag zu ermöglichen, bitten wir um pünktliches Erscheinen zum Treffpunkt, der auf den Buskarten vermerkt ist. Die Abfahrt erfolgt pünktlich 13.30 Uhr.
Bitte denkt daran, dass wir nicht ins Olympiastadion, sondern zu einem Concordia-Jugendspiel fahren und bereitet euch darauf vor, unsere B lautstark und trotzdem entspannt zu unterstützen.
Für alle, die sich keinen Platz im Bus mehr sichern konnten, empfehlen wir die gemeinsame Anreise mit dem ÖPNV:
Norman Jahnke kam nach dem Mauerfall als 15-Jähriger aus dem Weserbergland nach Ostberlin. Wenig später zog er nach Potsdam und erlebte 20 Jahre einer bewegten Umbruchzeit in der Jugend- und Kulturszene. Inzwischen sind seine zwei Kinder erwachsen und machen ihr Ding in Weimar und Stralsund. Obwohl Norman im Wedding lebt und beruflich viel unterwegs ist, hat ihn seine Sehnsucht nach Fußball auf die Trainerbank bei Concordia gebracht. Wir haben mit ihm über seine ersten Trainingseinheiten als erst 5-Jähriger bei den D-Junioren, über die Freizeitliga mit dem Rhoten Rhombus, über seine Suche nach dem, was fehlt und die spontane Idee am Café-Tresen beim Frühlingsfest, über den Reiz des Jugendtraineramtes, über die Qualitäten unserer B-Junioren, über fehlende Trainingszeiten und einen eigenen Sportplatz für Concordia, über seine persönlichen und sportlichen Zukunftspläne und natürlich über das Pokalfinale der B-Junioren am 9.7.2023 in Falkensee gesprochen.
Hallo Norman, seit wann interessierst Du Dich für Fußball? Hast Du selbst einmal gespielt? Bei welchem Verein und auf welcher Position?
Norman Jahnke: Mit 5 Jahren bin ich in den Verein VfL Dielmissen eingetreten, obwohl es damals erst für Schulkinder erlaubt war, in dem Verein zu spielen. Es gab zu meiner Zeit keine E-, oder F-Jugend. Deswegen habe ich in der D-Jugend angefangen, zu spielen. Ich musste mich lange gegen Ältere durchsetzten. Auf dem Kleinfeld war ich Stürmer, später auf dem Großfeld war ich mit der Nummer elf die rechte Sturmpitze. Mit dreizehn Jahren spielte ich in der Kreisauswahl und wurde zum Training der Landesauswahl eingeladen. In der Freizeitliga beim Rhoten Rhombus habe ich dann auf dem Kleinfeld in der Verteidigung gespielt.
Normalerweise suchen unsere Jugendkoordinatoren Jahr für Jahr Trainer, die zu unserem Verein passen. Du hast Dich aktiv gemeldet und von Dir aus Interesse bekundet, als Trainer einzusteigen. Was reizt Dich an der Aufgabe, ein Jugendteam zu trainieren? Und warum hast Du ausgerechnet bei Concordia angefragt?
Norman Jahnke: Trotz meiner abwechslungsreichen Freizeitbeschäftigung hat mir etwas im Leben gefehlt. Lange wusste ich nicht, was genau mir fehlte. Damals spielte ich gelegentlich am Sonntag beim FC Bierholn im Karli mit. Auch Roman hatte ich angesprochen, ob ich montags bei den Erwachsenen ohne Spielbetrieb mittrainieren darf. Das hatte aber alles keine Verbindlichkeit. Bis ich beim Cordi-Frühlingsfest 2020 Lutz am Café-Tresen wiedergetroffen habe. Den Großteil der Menschen aus dem Verein kenne ich aus meiner Zeit in Potsdam. Da kam mir die spontane Idee, als Trainer bei Cordi mitzumachen. Lutz sagte, es käme gleich ein Trainer, der Unterstützung beim Training der B-Jugend benötigt. Ingmar und ich haben uns kennen gelernt und uns für die nächste Woche verabredet. Mit meinem ersten Training war klar, das ist das, was mir gefehlt hat: auf dem Platz meine Zeit mit Menschen zu teilen, die Lust auf Fußball haben und ihnen mein Wissen und mein Verständnis vom Spiel zu vermitteln. Der eigentliche Reiz besteht darin, sie in Siegen und Niederlagen zu begleiten und mit den Menschen, die zum Team gehören, ein Spielsystem zu finden, das zu dem Team passt und allen ermöglicht, ihre fußballerischen und menschlichen Fähigkeiten auf den Platz zu bringen.
Wie bist Du im Team aufgenommen worden? Wie kommst Du im Trainerteam zurecht?
Norman Jahnke: Sehr gut! Dafür, dass ich noch wenig Verantwortung trage und in die Rolle als Trainer wachsen darf, bin ich Roman (in dieser Saison) und Ingmar (in der letzten Saison) sehr dankbar. Es ist eine große Verantwortung, ein Team zu trainieren und bei den unterschiedlichen Wettbewerben an der Seitenlinie zu stehen. Das durfte ich erfahren, als ich alleine mit dem B2-Team zu einem Auswärtsspiel gefahren bin. Es lief alles ohne erwähnenswerte Zwischenfälle. Aber zu entscheiden, wer spielen darf und wer nicht, und wann wer eingewechselt wird und wie viel Spielzeit er bekommt, ist nicht immer leicht.
An welches Spiel oder an welchen Moment bei Concordia wirst Du Dich wahrscheinlich in 20 Jahren noch erinnern?
Norman Jahnke: An das Pokalspiel in Lehnin. Wir haben, mit Unterstützung der B2, immer wieder einen Rückstand ausgeglichen, um dann im Elfmeterschießen das Viertelfinale zu gewinnen. Das war mein erstes Pokalspiel als Trainer und ich bin sehr stolz auf das Team, denn es hat schon mehrfach gezeigt, dass es eine starke „Steh-Auf-Mentalität“ hat. Die Jungs sind super!
Unsere B-Teams trainieren ja in dieser Saison gemeinsam. Hat sich das aus Deiner Sicht bislang bewährt?
Norman Jahnke: Auf jeden Fall. Es hat auch die Herausforderung mit sich gebracht, dass wir montags manchmal zu wenig Platz auf der Scholle hatten, aber grundsätzlich war es eine sinnvolle Entscheidung, das B1- und das B2-Team zusammen trainieren zu lassen.
Zum Beginn dieser Saison hatten unsere 2006er oft Probleme, um genug Spieler für die Punktspiele zusammen zu kriegen. Ohne Unterstützung der 2007er hätte die B1 manche Spiele gar nicht absolvieren können. Inzwischen hat die B1 einige neue Spieler gewonnen und sich als Team gefestigt. Wie habt Ihr das hinbekommen?
Norman Jahnke: Haha… wie gut, dass wir die B1 nicht abgemeldet haben… Das hatte auch, aber nicht ausschließlich, mit dem gemeinsamen Training zu tun. Wir haben als Team die Zeit genutzt, die Spieler zu fragen, was ihnen wichtig ist und auch über Sachen zu sprechen, die uns wichtig sind. Die gemeinsame Fahrt nach Hamburg war ein wichtiger Faktor. Und es ist immer wieder wichtig, über das, was gut und über das, was schlecht läuft, zu sprechen.
Natürlich fiebert der ganze Verein dem Pokalfinale der B-Junioren am 9.7. in Falkensee entgegen. Zum ersten Mal in der jüngeren Vereinsgeschichte hat ein Concordia-Team sich für das Pokal-Endspiel qualifiziert. Der Vereinsvorstand hat zwei Sonderbusse bestellt, die Karten sind praktisch ausverkauft. Trotz dieser Euphorie bleibt der höherklassige Werderaner FC Viktoria aber in der Favoritenrolle. Was erwartest Du von Deinem Team?
Norman Jahnke: Dass die Spieler Spaß am Finale haben und das Beste auf den Platz bringen, was in ihnen steckt. Wie ich schon erwähnte, haben die Jungs eine Mentalität, die es ihnen ermöglicht, immer wieder ins Spiel zurück zu kommen. Damit ist im Pokalfinale alles möglich. Es wird ein spannendes Match!
Das 2:0 war die Vorentscheidung im Halbfinale des Kreispokals gegen die SG Michendorf.Erstmals steht ein Concordia-Team im Pokalfinale.Respekt für die unterlegenen Michendorfer für ein bis zuletzt faires Spiel ohne Gemecker und Frustfouls.
Und wie schätzt Du die Chancen ein, den Pokal am 9.7. auf dem Rathausbalkon zu präsentieren?
Norman Jahnke: Das Team hat alle Chancen. Bei der Unterstützung und bei diesem Dreamteam ist alles möglich.
Auch im Pokalfinale können sich unsere 2006er auf die Unterstützung durch den ganzen Verein und seine Fans verlassen.durch
Hast Du gelegentlich Spiele unseres Erwachsenenteams besucht? Wo siehst Du die Stärken und wo muss das Team noch zulegen?
Norman Jahnke: Dazu weiß ich zu wenig vom Erwachsenenteam. Ein Cordi-Thema, dass sich für mich durch alle Teams zieht, ist, dass vor dem Tor zu wenig der Abschluss gefunden wird. Ich wünsche mir mehr Geilheit ein Tor zu schießen.
Kann ein Verein wie Concordia einen Beitrag leisten, um die Welt ein bisschen besser zu machen?
Norman Jahnke: Absolut! Der Teamgeist steht im Vordergrund und gewinnen ist zweitrangig. Es gibt nur wenige Vereine, die das Herz am passenden Fleck haben. Die Unterstützung auch neben dem Platz ist beispielhaft und großartig. Dass ich ein Teil dieser Gemeinschaft sein darf, ist für mich ein Geschenk.
Welche Wünsche hast Du für die weitere Entwicklung unseres Vereins?
Norman Jahnke: Mehr Platz für unsere Teams auf der Sandscholle. Mir würde es gefallen, wenn die Sandscholle uneingeschränkt von Concordia genutzt werden könnte und zudem die Nowawiese für den Spielbetrieb nutzbar gemacht wird.
Was machst Du, wenn Du nicht auf dem Fußballplatz stehst?
Norman Jahnke: Das Theater-Ensemble-Archiv ist eine weitere Beschäftigung in meiner Freizeit. Zudem will ich selber wieder Theater spielen. Und ich mache Musik, als Schlagzeuger.
Welche Pläne hast Du für die nächsten Jahre – ganz persönlich, beruflich und mit Concordia?
Norman Jahnke: In der nächsten Saison freue ich mich auf neue Herausforderungen als Trainer der B1. Außerdem würde ich gern die Trainer-C-Lizenz machen. Als Dozent arbeite ich an vielen verschiedenen Orten - sowohl theater-pädagogisch in Flecken Zechlin, als auch in Berliner Schulen. Das möchte ich ändern. Ab September werde ich mich weiterbilden, um als Arbeitspädagoge zu arbeiten. Vielleicht auch wieder mit einer hauptberuflichen Stelle.
Wir bedanken uns für das Gespräch und wünschen uns noch viele gemeinsame Jahre bei Concordia.
Josua Teichmann wechselte als D-Junior vom Ludwigsfelder FC zu Concordia. Im Jahrgang 2003 entwickelte er sich schnell zum Spielmacher und Abwehrorganisator. Inzwischen ist er im Erwachsenenteam angekommen und beackert dort inzwischen souverän die Außenpositionen. Wir haben mit ihm über Jockel Nachtigalls legendäre Fußballschule, über überehrgeizige Jugendtrainer, über seine aufregende erste Großfeldsaison bei Concordia, über Timing und Körperspannung im Zweikampf gegen kräftigere Gegner, über die Perspektive unserer Ersten, über die Chancen für seine Trainerkarriere, über sein Doppelleben als Service-Mitarbeiter im Olympiastadion und über seine geplante Flucht aus Potsdam geplaudert.
Hallo Josua, seit wann interessierst Du Dich für Fußball? Wo hast Du mit dem Fußballspielen begonnen und warum gerade dort?
Josua Teichmann: Ich war schon super früh fußballbegeistert. Durch meinen Vater bin ich früh mit Fußball in Kontakt gekommen. Er hat mich mit ins Stadion genommen und manchmal, wenn ich Glück hatte, durfte ich die Sportschau oder sogar Spiele live im Fernsehen schauen. So war ich ziemlich schnell Fußball-Fan und habe überall, wo es ging, Fußball gespielt, sei es im Kindergarten, bei den Großeltern oder stundenlang mit meinem Bruder und meinen Cousins im Garten. Als ich dann in die Grundschule gekommen bin, haben alle meine Freunde bei Jörg Nachtigall (Jockel) Fußball gespielt und da wollte ich natürlich auch mitmachen. Mir hat es dann so viel Spaß gemacht, dass ich fast meine gesamte Grundschulzeit da gespielt habe, bis ich auch über Jörg Nachtigall zum Ludwigsfelder FC gekommen bin. Dort hat für mich eine durchwachsene Zeit mit vielen Höhen und Tiefen angefangen.
Die Fußball-Karriere Josua Teichmanns stand anfangs unter keinem guten Stern.Concordia hatte alle Hände voll zu tun, um den talentierten Jungen in die Erfolgsspur zu bringen.
Wie kam der Entschluss zustande, zu Concordia zu wechseln? Kannst Du Dich noch an Deine ersten Wochen auf der Sandscholle erinnern?
Josua Teichmann: Wie eben schon gesagt, meine Zeit bei Ludwigsfelde war eher schwierig, denn obwohl ich da auch meinen Spaß hatte und mit vielen netten Leuten zusammen gespielt habe, war für mich irgendwann durch teilweise überehrgeizige Trainer, hohen Leistungsdruck und die langen Wege zum Training klar: ich will woanders Fußball spielen und im Endeffekt war es dann Ruben Reimer der ebenfalls mit mir von Ludwigsfelde weg wollte und mich dann mit zu Concordia gebracht hat. Ich weiß noch, wie aufgeregt und nervös ich vor dem ersten Training war, ich bin auf die Sandscholle gekommen und das Erste, was ich gesehen habe, war Lutz, der auf dem Kunstrasenplatz vor der Auswechselbank stand und Fritz dabei zusah, wie er einen perfekten Schuss nach dem anderen ins Tor schoss. Da war ich erstmal ein wenig eingeschüchtert. Das legte sich dann zum Glück schnell wieder, da alle nett waren und ich super aufgenommen wurde. So habe ich die ersten Wochen positiv in Erinnerung. Außerdem kannte ich schon einige bei Cordi - wie zum Beispiel Bela vorher durch die Grundschule. Das hat es auch noch mal einfacher gemacht.
Wie liefen Deine ersten Spiele im Concordia-Trikot?
Josua Teichmann: Nicht so gut (lachend). Damals noch auf dem Kleinfeld haben wir, glaube ich, fast jedes Spiel verloren, aber für mich war das in dem Moment eher nebensächlich, da ich endlich wieder Spaß am Fußball hatte. Dazu hatten wir wirklich viele gute Spieler in der Mannschaft und das Team hatte das Potenzial in der Zukunft Erfolge zu erzielen.
Als schüchterner D-Junior im schicken Concordiatrikot
Wenig später folgte ja der Wechsel Deines Teams auf das Großfeld. Wir hatten eigentlich eine ganz schwere Saison für unseren Jahrgang 2003 erwartet. Letztlich spielte die Mannschaft aber ordentlich mit und brachte viele der Favoriten richtig ins Schwitzen. Wo lagen die besonderen Stärken des Teams?
Josua Teichmann: An die Saison kann ich mich noch sehr gut erinnern. Es war eine echt aufregende Saison mit vielen Highlights. Dass wir uns entgegen der Erwartung so gut behaupten konnten lag, denke ich, zum einen daran, dass wir ohne Druck spielen konnten, weil wir in eigentlich jedem Spiel der Underdog waren. Außerdem, und das ist wahrscheinlich noch der viel wichtigere Grund, waren wir als Team schon nach kurzer Zeit so gut aufeinander abgestimmt, dass wir teilweise ältere Mannschaften auf dem Platz durch Teamgeist überraschen konnten. Vielen aus unserer Mannschaft fiel es auch deutlich leichter, auf dem Großfeld zu spielen, wodurch wir uns auch nochmal weiterentwickeln konnten. Durch die eher schwierigen Saisons davor war die Motivation im Team umso größer, diese Saison Erfolg zu haben und vor allem zu zeigen, dass wir Fußball spielen können. Diese Saison war auch eine Art Wendepunkt für den 2003er Jahrgang, denn danach haben wir, obwohl es nie für die ganz großen Erfolge gereicht hat, guten Fußball gespielt und anderen objektiv besseren Mannschaften das Leben wirklich schwer gemacht.
Auf welcher Position spielst Du am liebsten und auf welcher am besten?
Josua Teichmann: Das ist eine sehr gute Frage und darauf habe ich aktuell auch keine Antwort (lachend). Vor der
Saison bei den Erwachsenen hätte ich gesagt, dass ich am liebsten als Innenverteidiger spiele und das auch am besten kann. Jetzt in der Rückrunde habe ich jedoch ziemlich viel als linker Außenverteidiger gespielt, was mir auch ziemlich viel Spaß gemacht hat und das habe ich in der Regel auch gut gemacht. Und dann habe ich in den letzten beiden Spielen der Saison als Flügelspieler gespielt, was zwar erstmal auch wieder eine Umstellung war, aber auch gut gelaufen ist und Spaß gemacht hat. Das heißt, aktuell bin ich selbst nicht ganz sicher, welche Position für mich am besten ist und welche mir am meisten Spaß macht. Ich glaube aber, ich will mich da auch gar nicht so festlegen, sondern ruhig flexibel bleiben.
Der Jahrgang 2003 ist seit Beginn der Saison zu den Erwachsenen aufgerückt. Wie fühlt Ihr Euch vom Trainer und den Mitspielern im neuen Team aufgenommen?
Josua Teichmann: Ich kann natürlich nicht für alle sprechen, aber ich persönlich bin super ins Team aufgenommen worden und es gab nur eine kurze Zeit der Eingewöhnung. Die Menge an Spielern, die mit mir aufgerückt sind, hat sich natürlich positiv auf die Integration ausgewirkt.
Wie groß ist die Umstellung vom Juniorenbereich zum Männerfußball? Was läuft dort auf dem Platz anders als in der Landesklasse A-Junioren?
Josua Teichmann: Das Spiel wird enger und körperlicher. Für mich war die Körperlichkeit die größte Herausforderung. Ich bin ja nicht gerade dafür bekannt, ein Schrank auf dem Spielfeld zu sein (lachend) und da war es anfangs schwierig mitzuhalten. Doch man merkt schnell und das kriegt man auch von erfahrenen Mitspielern (Kevin und Bille) gesagt, dass hier vor allem Körperspannung und Cleverness wichtig sind. Mit genügend Körperspannung und dem richtigen Timing schiebt man auch einen kräftigeren Gegner im Zweikampf weg und gewinnt den Ball.
Das Erwachsenenteam steht derzeit auf Platz 2 in einer wirklich starken Staffel. Wo siehst Du Eure besonderen Stärken? Wo muss das Team noch zulegen, um irgendwann den ersehnten Aufstieg zu schaffen?
Josua Teichmann: Das Team hat in dem halben Jahr, in dem ich jetzt erst bei der Erwachsenenmannschaft spiele, schon große Schritte nach vorne gemacht. Spielerisch ist bei uns immer noch viel Luft nach oben. Nicht weil wir bis jetzt in dem Bereich so schlecht sind, sondern viel mehr, weil wir so viele gute Fußballer in der Mannschaft haben, mit denen die Erwachsenenmannschaft in den nächsten Jahren noch wirklich viel erreichen kann. Dazu müssen wir als Mannschaft noch geduldiger und cleverer werden. Wir spielen zu oft überhastete und unnötige Bälle oder gehen in Dribblings, die dann im Ballverlust enden. Aber daran arbeiten wir schon und ich bin zuversichtlich, dass wir auch das hinbekommen.
An welches Spiel oder welche Episode Deiner Fußballkarriere wirst Du Dich wahrscheinlich auch in 20 Jahren noch erinnern?
Josua Teichmann: Schwierig, da gibt es eigentlich viele. Schon alleine in dieser Saison hatten wir mehrere Spiele, die wir in den letzten Sekunden gewinnen konnten, zum Beispiel gegen Fortuna Babelsberg. Die Emotionen, die dann ausbrechen, daran werde ich mich immer erinnern. Wenn ich gerade so darüber nachdenke, kommen mir ganz viele Spiele in den Kopf. Vor allem Spiele, bei denen der Gegner uns unterschätzt hat und dann an uns verzweifelt ist.
Ansonsten werde ich mich an die Umbrüche immer gut erinnern können, das erste Mal Großfeld oder auch der Wechsel zum Erwachsenenteam. Welches Spiel mir auch in Erinnerung bleiben wird, ist das letzte Spiel meiner ersten Erwachsenensaison gegen den Teltower FV, nicht weil das Spiel etwas Besonderes war, sondern weil es den Abschluss einer guten Saison darstellt. Zu dem aktuellen Zeitpunkt wissen wir noch nicht, ob es damit für den Aufstieg reicht, aber so oder so war das eine starke Saison auf die wir stolz sein können.
3:2-Siegtreffer bei Fortuna Babelsberg III
Inzwischen sind mehrere Spieler der Ersten als Trainer im Jugendbereich aktiv. Wäre das nicht auch eine Herausforderung für Dich?
Josua Teichmann: Auf jeden Fall, ich finde Coachen von der Seitenlinie auch enorm spannend und hätte Lust, das zu machen. Aktuell ist das bei mir aber noch nicht so wirklich möglich, da ich wahrscheinlich erstmal zum Studieren woanders hingehe und dann schaue, wann und wo sich dann die Chance aufs Coachen nochmal eröffnet.
Wieviel kann ein Fußballverein dazu beitragen, die Welt besser zu machen?
Josua Teichmann: Sehr viel, schon allein das Angebot für Jugendliche Sport in einer Gruppe zu machen, in der jeder Willkommen ist, ist enorm wichtig und gibt vielen Halt. Dazu gibt es über den Fußballverein Möglichkeiten, gesellschaftliche Probleme zu bekämpfen und für mehr Gerechtigkeit zu sorgen. Dafür braucht es natürlich engagierte Vereinsmitglieder und Verantwortliche, aber dann ist vieles machbar. Und im Endeffekt sind es vor allem die kleinen Dinge die, die Welt zu einem besseren Ort machen.
Was wünschst Du Dir für die weitere Entwicklung unseres Vereins?
Josua Teichmann: Bei Concordia läuft schon vieles richtig gut. Das gilt es in erster Linie zu bewahren und an nächste Generationen zu übergeben, damit Cordi weiterhin so bleibt. Dazu muss ich mir auch an die eigene Nase fassen und überlegen, wie kann ich mich einbringen und wo kann ich helfen, um Cordi noch zu verbessern. Ein eigenes Vereinsheim wäre natürlich richtig cool, dadurch würden sich noch viele Türen öffnen, aber das Problem hängt auch zu einem Großteil nicht von uns ab.
Was machst Du persönlich, wenn Du nicht auf dem Fußballplatz stehst?
Josua Teichmann: Ich arbeite aktuell als Servicemitarbeiter im Olympiastadion, was allerdings jetzt, da die Fußballsaison vorbei ist, nicht so viel Zeit in Anspruch nimmt. In meiner Freizeit treffe ich mich oft und gerne mit Freunden im Park oder gehe zu 03-Spielen, wobei das letztere jetzt auch erstmal wegfällt. Ich interessiere mich dazu ziemlich für Politik und lese gerne Artikel oder höre mir Podcasts an. Jetzt, wo der Sommer langsam Fahrt aufnimmt, mache ich auch gerne Ausflüge wie Fahrradtouren, Kanu fahren oder auch mal über ein paar Tage zelten gehen.
Was hast Du Dir für die nächsten Jahre vorgenommen – persönlich, beruflich und mit Concordia?
Josua Teichmann: Es zieht es mich im Herbst erstmal raus aus Potsdam und wahrscheinlich nach Hamburg, um dort Politikwissenschaften zu studieren. Das wird für mich erstmal ein ziemlich großer Schritt, wodurch ich natürlich weniger bei Cordi sein werde als die Jahre zuvor. Das ist schade und ich bedaure es auch jetzt schon, aber ich habe das Gefühl, dass der Schritt für mich persönlich richtig ist. Da man von Hamburg schnell und einfach nach Berlin und Potsdam kommt, wird man mich trotzdem noch ab und zu an den Wochenenden auf der Sandscholle oder bei Auswärtsspielen der Erwachsenenmannschaft als Fan sehen. Was nach dem Studium passiert, lasse ich noch komplett offen und schaue, wie sich mein Leben bis dahin verändert hat. Ich bedanke mich für die Fragen und das Gespräch und wünsche allen einen schönen Sommer.
Wir bedanken uns auch für das Gespräch und wünschen alles Gute bei der Erkundung der Welt. Ach, und herzlichen Glückwiunsch zum Aufstieg in die 1. Kreisklasse.
Das wochenlange Rätselraten, ob Platz 2 noch für den Aufstieg unserer Ersten reichen wird, hat ein Ende - und zwar ein gutes. Heute erreichte uns eine kurze Meldung des Spielausschussvorsitzenden, dass die Tabellenzweiten der Staffeln B und C - ESV Lok Kirchmöser und SV Concordia Nowawes 06 - in die 1. Kreisklasse aufsteigen.
Wir gratulieren unserer Ersten und wünschen viel Erfolg und Fußballfreude in der neuen Liga.
Concordia Nowawes trauert um den langjährigen Spieler und Trainer Eintracht Falkensees, Tobias Sengespeick. Mit Bestürzung erfuhren wir, dass der Spielertrainer unseres Ligakonkurrenten Eintracht Falkensee II kürzlich im Alter von 27 Jahren verstorben ist.
In den zahlreichen, meist hart umkämpften Spielen zwischen Concordia und Falkensee hatten wir das Glück, Tobi als sympathischen und vorbildlichen Sportsfreund kennen zu lernen. Als Jugendtrainer und Spieler der zweiten Mannschaft zeigte er uns, wie trotz der sportlichen Konkurrenz, Werte wie Fairness und Respekt im Vordergrund des Fußballs stehen. Auch gehörte Tobi zu den wenigen Spielern, mit denen man humorvoll auf und neben dem Platz die Geschehnisse besprechen und auswerten konnte.
Wir sind dankbar für die zahlreichen Pflicht- und Testspiele gegen Eintracht Falkensee, für Tobis klare Haltung auf und neben dem Fußballplatz und für seine Arbeit, die den Fußballkreis Havelland bereichert hat.
Unser Mitgefühl gilt seinen Angehörigen, Freund* innen und dem Verein Eintracht Falkensee.
Germar Wochatz trainiert seit sieben Jahren unsere 2008er. Nebenher spielt er noch ein bisschen Fußball beim SV Babelsberg 03, baut gerade eine neuen Tagesklinik in Potsdam-West auf und versucht, das Leben mit Frau und fünf heranwachsenden Jungs zu genießen. Wir haben mit ihm über Fußball als Gemeinschaftserlebnis, über die Goldene Generation bei Fortschritt Spremberg, über sein Siegtor mit der Pike gegen Dynamo Dresden, über Begegnungen mit Matthias Sammer und Maradonna, über Knieverletzung, NVA und andere unschöne Beeinträchtigungen des Fußballglücks, über die Falle, in die ihn Concordia gelockt hat, über die Entwicklung unserer 2008er und ganz viel über seine Liebe zum Fußball und über Respekt, Fairness und Zusammenhalt gesprochen.
Hallo Germar, seit wann interessierst Du Dich für Fußball? Hast Du selbst einmal gespielt? Bei welchem Verein und auf welcher Position?
Germar Wochatz: Fussball hat besonders in meiner Kindheit und Jugend eine sehr wichtige, zentrale Rolle gespielt. Mein tägliches Leben fand damals auf dem Fußballplatz statt. Wir trafen uns bei jedem Wetter auf dem Bolzplatz, mit und ohne offiziellem Training und spielten stundenlang Fußball. Im Winter und am Wochenende versuchten wir recht erfolgreich in die eigentlich verschlossene vereinseigene Turnhalle „reinzukommen“, um dort zu zweit oder zu dritt solange Bälle „Hin- und Herschießen“ zu üben, bis der Kopf manchmal vor Anstrengung schmerzte. Fußball hat mir sehr geholfen die Schwierigkeiten, die ich in meinem Umfeld hatte, besser aushalten zu können.
Klar hab ich auch im Fernsehen alles geguckt, was mit Fußball zu tun hatte und erinnere mich noch besonders an die grandiose Europapokalsaison von Carl Zeiss Jena 1981 und an alle möglichen EM- und WM-Spiele, die ich mitfiebernd vor dem Fernseher verfolgt habe. Aber vor allem war und ist Fußball für mich bis heute mit einem großartigen Gemeinschaftserlebnis verbunden. Wir fühlten uns als Team, fühlten uns zusammengehörig, machten tolle Sachen mit dem Ball, lernten gemeinsam zu verlieren, zu gewinnen, mal der Bessere, mal der Schlechtere zu sein und trotz allem dabei immer ein Teil eines sozial tragenden Gefüges zu sein.
Ich hatte das große Glück in meinem Heimatort in eine „Goldene Generation“ des Fußballs reingeboren worden zu sein. Seit ich 6 Jahre alt war spielte ich bei Fortschritt Spremberg, später dann umgenannt zu Chemie Spremberg. Wir gewannen abgefahrene Spiele, u.a. mit 1:0 gegen Dynamo Dresden bei einem Kleinfeldturnier - mit dem damals noch unbekannten rotblonden Sohn vom Oberliga-Spieler Klaus Sammer. Ich erinnere mich, dass ich das Tor mit der Pike schoss. (Sorry Mattis, auch wenn ich wegen der Pässe mit der Pike meckere, manchmal ist das schon passend). Besonders ab dem Großfeld gab es dann zunehmend regelmäßige Erfolge auch gegen die Branchenführer im Bezirk Cottbus wie „Brieske“ und „Aktivist Schwarze Pumpe/Hoyerswerda“ und so wurde unsere Mannschaft erstmals für unseren Kreis Bezirksmeister und Bezirks-Spartakiade-Sieger. Ich spielte immer im zentralen offensiven Mittelfeld und hatte viele, wie man heute sagt, Scorer-Punkte. Mit 17 Jahren war ich dann Stammspieler in der 1.Männermannschaft in der Bezirksliga (3. Liga der DDR) und spielte dazu regelmäßig auch noch in der A-Jugend.
Fortschritt Sprembergs E-Jugend (damals hieß das Kinder) ca. 1976. Germar steht hinter dem Torwart.Kreisauswahl Spremberg ca. 1980 als Bezirksspartakiade-Sieger der C Jugend (früher hieß das Schüler): Germar steht mit Goldmedaille mittig zwischen den Torwärtern.
Dann musste ich zur Armee und habe leider für ein Jahr keinen Fussball gesehen, nur Drill. Nach einem Jahr konnte ich mit Mühe eine Trainingserlaubnis bekommen und fand schnell Anschluss an ein Bezirksligateam bei Eilenburg.
Im Herbst 1988 war ich wie 100.000 andere Zuschauer beim Europapokalspiel Lok Leipzig gegen SSC Neapel mit Maradona. Das Tor für Lok beim 1:1 schoss Matthias Zimmerling. Vier Wochen später spielte Zimmerling mit der 2. von Lok (wohl strafversetzt) gegen uns in der Bezirksliga. Ich musste direkt gegen ihn spielen. Wir haben zu Hause 0:8 verloren - die haben uns so „nass“ gemacht... So deutlich und real spürbar war der Unterschied, vor allem bezüglich Geschwindigkeit und Gedankenschnelle. Die Demütigung war groß, aber auch hilfreich, denn ab dem Zeitpunkt war mir klar, dass mein Talent nicht für eine höherklassige Liga reicht.
Maradonna
Dann kam die erste Knieverletzung und ich war wieder ein Jahr ausgebremst. Später habe ich in verschiedenen alternativen Ligen und quasi kaum noch vereinsmäßig gespielt, mich auf Studium und Reisen konzentriert. Aber Fußball war trotzdem Teil meines Lebens geworden. Immer lief über den gemeinsamen Fußball die soziale Verknüpfung mit den Locals, besonders während der 10 Jahre meiner Arbeit in England, der Schweiz und Neuseeland. Ich bekam über den Fussball soziale Anbindung, hatte immer viel Spaß und fand Freunde. In der Alternativen Liga Zürich gab es auch wieder eine erfolgreiche Generation ähnlich tickender Männer: mit Rotor Zürich gewannen wir 2004 sogar das „Quadriple“: Liga, Pokal, Hallenmeister und Alternativer Europameister in einem Jahr. Aber der größte sportliche Erfolg sollte erst nach dem Umzug nach Potsdam kommen. Mit den tollen Jungs und Freunden der Westkurve holten wir zwei Mal den Sieg beim antirassistischen Stadionfest „Der Ball ist bunt“.
Fußball war und ist für mich eine Form des Zusammenkommens, das Gefühl von Gemeinschaft und kann als Sport Menschen auf dem Platz spielend, aber auch mitfiebernd miteinander verbinden. Er kann soziale Barrieren überwinden, Streit schlichten und kann Menschen Sinn und Halt im Leben geben.
Die Gerüchteküche behauptet, dass Du immer noch spielst – bei den Alten Herren von Nulldrei. Wie lange schaffst Du das noch?
Germar Wochatz: Das stimmt nur so halb, ich schaffe es seit ca. einem Jahr aus mehreren Gründen nicht mehr wirklich zum eigenen Training, vor allem weil sich das mit dem Training der C1 überschneidet.
Die Alten Herren von 03 sind von unserer Freizeitliga-Mannschaft namens „Wir können auch anders“ - natürlich nach dem Detlev Buck-Film benannt - quasi gekapert worden. Wir brauchten damals, um in der Ü40 Liga spielen zu können, einen Verein und da kam es so, dass wir als ganze Mannschaft 03 beigetreten sind, die bis dato keine Alten Herren hatten. Und plötzlich liefen wir unter dem 03-Logo auf. Witzig. Denn das führt auch zu Verkennungen, da gegnerische Mannschaften annehmen, gegen ehemalige 03er zu spielen und sich teils „besonders“ motivieren. Aber nur ein Spieler von uns war mal in der Ersten von 03, alle anderen sind aus anderen Vereinen und Zugereiste. Mal gucken, ob ich dann wieder in die Ü50 zurückkehren kann.
Wie bist Du zu Concordia gekommen?
Germar Wochatz: Ich trainierte damals auf der Westkurve unter einfachen Bedingungen die 5- und 6-Jährigen, darunter mein Sohn Emil. Als Emil dann einen ersten Verein suchte, wurde bei der Recherche klar, dass es dieser ungewöhnliche Verein sein sollte. Wir waren dann beim Probetraining in der Mini-Halle und Emil dockte sofort an, war sofort „dabei“. Eigentlich alles geklärt, dachte ich: Beitrag bezahlen, den Jungen zum Training bringen und abholen, am Wochenende beim Spiel zugucken. Habe dann zum Trainer Alex gesagt, dass ich auch mal helfen würde beim Training, wenn Not am Mann wäre. Da war ich quasi in die Falle getappt, denn es gab noch keinen Trainer für die neue Saison und die F1. Habe dann mal begonnen, 2 Mal pro Woche die Jungs zu trainieren. Daraus sind jetzt plötzlich sieben Jahre geworden und die Jungs sind teilweise größer als ich.
Germar als frischgebackener Jugendtrainer 2016 (links im Bild Trainerlegende Bogdan)
Was reizt Dich an der Aufgabe, ein Jugendteam zu trainieren?
Germar Wochatz: Es ist einfach so lebendig und schön, die Jungs zu erleben, wie sie sich zeigen, einbringen, lernen wollen, wie verrückt rennen, mitfiebern, Blödsinn machen, solidarisch sind, glücklich sind und einfach Fussball spielen wollen. Außerdem hat es mir immer gut gefallen, ein Teil des Trainerteams mit anderen Trainern zu sein und die Jungs gemeinsam zu trainieren, über Spieler und Spielstrategien gemeinsam nachzudenken und sich auszutauschen. Am Anfang war ich lange mit Ingmar ein Team, dann mit Robert und jetzt mit Merten und Steffen. Ich genieße es, im Team die Jungs bei allen Erfolgen zu erleben und mit ihnen zusammen Misserfolge aushalten zu lernen, bei Auswärtsfahrten gemeinsam zu lachen, egal welches Ergebnis es gab und ihnen Werte zu vermitteln, die den Fußball für mich und Concordia ausmachen: Soziales Fußballspielen, ein faires Miteinander, als Team spielen, ein respektvoller Umgang den eigenen Mitspielern und der gegnerischen Mannschaft gegenüber und aus Freude zu spielen. Für mich ganz persönlich noch der Bonus, meinen Sohn trainieren zu dürfen. So empfinde ich es als grosse Chance und bin sehr dankbar dafür, dass ich über so viele Jahre diese Mannschaft als Trainer begleiten durfte und vielleicht dadurch auch ein Stück meine Art und meinen Blick auf das Spiel und die Technik am Ball rüberbringen konnte.
Es ist einfach auch wunderbar, beim Fußball mit Menschen zusammen zu kommen, die aus allen möglichen Bereichen, Schulen und Berufen kommen, die man sonst wahrscheinlich nicht so kennenlernen würde und zu spüren, dass es eine Sache gibt, die uns alle vereint: das Fussballspiel, das wir mögen, wenn nicht sogar lieben. Der soziale Zusammenhalt, egal ob wir auf dem Platz stehen oder nur zusehen. Das Mitfiebern mit der Mannschaft. Identität vermitteln und auf dem Fußballplatz leben. In guten wie in schlechten Zeiten.
Das ist eine Erfahrung, die ich in meiner Zeit in Sunderland machen konnte. Eine Stadt, die trotz großer sozialer Missstände mit dem Fußballverein mitlebt, obwohl er so oft verliert, wieder aufsteht und selten gewinnt, aber trotzdem den Menschen Sinn im Leben gibt, sie stärkt und vereint. Es gibt sogar eine sehr liebevoll gemachte Netflix-Serie über den Verein und die Menschen dort: „Sunderland ´til I die“. Freude und Leid gehören zusammen und begleiten die Menschen. Eine großartige Sache. Dort habe ich auch gelernt, dass es mir im Fußball eigentlich immer wichtig ist, dass nicht immer dieselben Mannschaften gewinnen, damit sich nicht immer dieselben Menschen freuen, sondern immer wieder andere. So können sich viel mehr Menschen freuen.
Die Coronazeit war ja für viele Teams eine harte Probe. Wie hast Du die Zeit erlebt? Unter welchen Bedingungen habt ihr trainiert? Haben die Einschränkungen sich auf die soziale Struktur im Team ausgewirkt?
Germar Wochatz: Das war wirklich eine harte Zeit, es gab wenig Kontakte, wenig Training - und wenn dann nur unter schwierigen Bedingungen. Ich kann mich gar nicht mehr recht erinnern. Wir waren bemüht, den Jungs, wenn es ging, etwas anzubieten. Haben möglich gemacht, was möglich war. Trotzdem war es eine Zeit, die besonders war, anders war. Wir mussten lernen, auf manch Wichtiges im Leben zu verzichten. Darüber hinaus gab es auch allgemein so viel zu bewältigen. Ich gehörte zu den Berufsgruppen, die die ganze Zeit gearbeitet haben. Die Familie war zu Hause. Irgendwie habe ich Concordia irgendwie im „Pausen-Modus“ abgespeichert. Aber als es wieder losging, waren gefühlt alle wieder da! Wir konnten an das anknüpfen, was wir gemeinsam entwickelt hatten. Es war wie eine Art Beweis, dass wir eine Gemeinschaftsbasis aufgebaut hatten, die uns als Mannschaft auch durch die Krise tragen konnte, auch ohne dass wir viel Kontakt haben konnten. Das hat mich beruhigt und glücklich gemacht.
Jahrgang 2008 im Jahr 2021 mit dem Trainerteam Robert Weber und Germar Wochatz
Die C 1 hat bislang eine fulminante Saison hingelegt. Hast Du damit nach der sieglosen Vorsaison gerechnet?
Germar Wochatz: Ganz sieglos waren wir nicht als C2, aber ehrlich, es hat mich nicht so sehr überrascht, dass die Vorsaison so lief wie sie lief. Wir haben in den Jahren davor immer sehr gut mithalten können als wir die „Älteren“ waren. Als wir die „Jüngeren“ waren, haben wir aber auch mal „Haue bekommen“. Und da stach die erste Saison als C2 auf dem Großfeld mit schmerzhaften Niederlagen heraus. Ganz logisch, weil der Wechsel aufs Großfeld quasi allen C2-Mannschaften sehr schwer fällt, da sich die körperliche Größe und Ausdauer der Spieler an das Großfeld erst
anpassen muss und Du hast ältere und teilweise deutlich größere Gegner. Die Jungs sind gut ins zweite Jahr Großfeld gestartet, waren gut trainiert und auf die neuen Bedingungen vorbereitet. Jetzt konnten sie ihre Stärken ausspielen. So gab es erste Erfolge als C1. Zusätzlich kam mit Merten, als neuer, jüngerer Trainer ein neuer, frischer Wind dazu. Merten hat dankenswerterweise sehr viel Training übernommen, auch weil sich meine Arbeitszeiten nicht mehr mit den begrenzten Trainingszeiten unseres kleinen-großen Vereins decken ließen. Wir hatten bisher eine grandiose Saison, die uns sehr glücklich gemacht hat. Am 28.6. 18.30 Uhr gibt es quasi das Endspiel auf der Sandscholle gegen den punktgleichen Tabellenzweiten.
Wie siehst Du die Entwicklung der C 1 Teams sportlich und sozial? Wo hat sich das Team verbessert? Wo ist noch Luft nach oben?
Germar Wochatz: Ich würde gern mit dem Sozialen anfangen. Es gab und gibt immer eine sehr faire und solidarische Atmosphäre. Viele zentrale Spieler sind von Anfang an dabei und prägen durch ihre soziale Art und Spielweise das Gemeinschaftsgefühl und dadurch insgesamt die Mannschaft. Es sind trotz vieler Niederlagen nur wenige Spieler weggegangen und viele dazugekommen. Wir haben einen sehr großen Kreis an regelmäßigen Trainingsteilnehmern, integrieren von Anfang an einen lernbehinderten Jungen, der klar zur Mannschaft gehört. Es gab wenige herausfordernde Situationen, wo Rangeleien begrenzt werden mussten und wenn, dann ging es immer schnell zu klären und friedlich weiter. Es wird ein faires Miteinander gelebt.
Sportlich wäre zu wünschen, dass die teils beeindruckenden Fähigkeiten im Training sich denen im Punktspiel manchmal noch mehr annähern. Besonders die Abschlussfähigkeiten sind zu entwickeln, die Ruhe, Genauigkeit und Übersicht im Spiel. Manchmal ist die Aufregung bei einem Punktspiel noch zu groß, als das die Spieler die erlernten Fähigkeiten sicher umsetzen können.
Das soziale Team funktioniert sehr gut. Ich bin stolz darauf, dass wir eigentlich nie unfair hart im Zweikampf spielen, auch wenn gegen uns ausgeteilt wird. Auch hat die Mannschaft gut gelernt, zu verlieren und kann jetzt umso mehr ihre Erfolge als Team genießen. Das technisch-taktische Vorgehen und Verständnis sollte sich noch mehr entwickeln. Aber daran arbeiten wir einfach weiter.
An welches Spiel oder an welchen Moment bei Concordia wirst Du Dich wahrscheinlich in 20 Jahren noch erinnern?
Germar Wochatz: Sicher viele. Einer der schönsten und bewegendsten Momente ist für mich immer auch das Ritual der Jungs auf dem Feld, wenn sie vor dem Spiel im Kreis umarmt zusammenstehen und sich - inzwischen ohne uns Trainer- gegenseitig motivierend besprechen und dann laut rufen: „Wir sind hier, wir sind da, wir sind Con-cor-dia!“
Oder eines dieser Schlamm- und Ackerspiele, als D2 im regnerischen 5-Grad-März irgendwo in Brandenburg, Sonntag früh um 9.00 Uhr als Tabellenletzter gegen den Dritten. Und wir haben gekämpft und gespielt und verdient 3 zu 2 gewonnen. Diese Gesichter der Jungs, der Jubel, unbezahlbar.
Und als E1 haben wir uns in der letzten Minute in der Hallenmeisterschaft mit einer direkt verwandelten Ecke für die Runde der letzten 8 des Kreises qualifiziert. Wie die Jungs da springend über die Mittellinie zurück gelaufen sind ... Unvergesslich.
Kann ein Verein wie Concordia die Welt ein bisschen besser machen?
Germar Wochatz: Ja, auf jeden Fall! Ich empfinde es als großes Geschenk, Teil dieses Vereins sein zu können. Und wiederhole hier gerne, was ich beim Winterfest schon gesagt habe: Wenn es Concordia nicht geben würde, müsste man es erfinden. Ich mag es sehr, wie vernünftig, mit Liebe, Augenmaß und Fleiß diese Strukturen entwickelt wurden und werden.
Es ist wichtig, als Verein, als Gemeinschaft, etwas auszustrahlen, was einem wichtig ist: Fairness, Vernunft, Solidarität, Respekt, eine Haltung. Ich glaube, dass unser Verein da erfrischend anders ist und das nicht nur ausstrahlt, sondern auch an Menschenweitergibt. Im Vergleich zu anderen Fußballvereinen haben wir immer auf ein soziales, respektvolles Miteinander gesetzt. Die sportlichen Leistungen sind wichtig, aber stehen nicht an erster Stelle. Es geht in erster Linie um die soziale Gemeinschaft, um gemeinsame Freude, gemeinsames Fußballspielen und um Integration.
Wir Trainer waren immer bemüht, dass die Stärke der Mannschaft durch sportliches Können, aber auch durch das Zusammengehörigkeitsgefühl wächst. Bei Punktspielen wird durch den Vergleich oft deutlich, dass wir als Concordia-Mannschaft meist anders sind als die Anderen. Wir möchten als Trainer Ruhe ausstrahlen, wenig reinrufen, wenig tadeln, eher auf Lob und Verstärkung setzen, begleiten die Spieler, die verletzt werden oder denen noch nicht alles sicher gelingt, sensibilisieren Verständnis bei den anderen Mitspielern dafür und vermitteln so ein Gefühl von starkem Zusammenhalt und Gemeinschaft. Ich hoffe meinen Eindruck, dass uns das gut gelungen ist, können viele teilen.
Welche Wünsche hast Du für die weitere Entwicklung unseres Vereins?
Germar Wochatz: Ich hoffe sehr, dass es weiterhin engagierte Trainer* innen und Organisierende gibt, die diesen Verein so mit Leben erfüllen. Danke an dieses unermüdliche Kommunikations- und Orga-Team, unglaublich! Ich wünsche mir, dass Concordia einen festen, klaren Ort bekommt und bespielen darf und ich hoffe, dass es weiterhin so viel Unterstützung durch die Eltern gibt wie bisher. Ein besonderer Dank an die die unermüdlich zu den Auswärts-spielen „Fahrenden“. Auch wöre es schön, wenn sich die Unterstützung durch die Ultras und andere Fans bei den Spielen der Jugendlichen weiter vergrößert, das ist schon jetzt sehr beeindruckend und hilft den Spielern auf dem Feld bei Punktspielen sehr.
Was machst Du eigentlich, wenn Du nicht auf dem Fußballplatz stehst?
Germar Wochatz: Dann bin ich Psychiater und Psychotherapeut in einer Praxis in Potsdam und bilde Psychothera-peuten aus. Darüber hinaus bin ich alleinerziehender Vater von zwei Jungs - meine große Tochter ist schon ausgeflogen - und Bonusvater von 3 weiteren Jungs, lebe also in unserer Bonusfamilie mit 5 Jungs am Essenstisch. Da ist natürlich immer viel los, viel zu erzählen, viel zu lachen, aber auch zu regeln und zu organisieren. Allein das tägliche Kochen für die fünf heranwachsenden Jungs ist immer wieder eine neue Herausforderung. Aber wir genießen das alles sehr. Nebenbei versuche ich mit meiner Frau auch mal ins Thalia zu kommen, Freunde zu treffen, Kunst zu genießen und zu reisen...
Welche Pläne hast Du für die nächsten Jahre – ganz persönlich, beruflich und mit Concordia?
Germar Wochatz: Diese Frage kann ich nicht ohne die Aussage beantworten, dass ich mir wünsche, dass die Vernunft und Menschenwürde gewinnt und dieser aggressive Krieg in der Ukraine gerecht beendet wird und die Menschen dort in Frieden leben können. Überhaupt sollten alle Menschen in Frieden leben können.
Ganz privat wünsche ich mir, dass ich mein Leben erfüllt und glücklich weiterleben kann.
Beruflich bin ich dabei in Potsdam-West eine neue private Tagesklinik mit aufzubauen.
Und mit Concordia wünsche ich mir einfach eine weitere schöne, sportliche und soziale Entwicklung der 2008er und des gesamten genialen Vereins.
Danke für diese Möglichkeit, mal etwas zum Thema Fußball und Concordia schreiben zu können.
Wir bedanken uns für die offenen Antworten und neuen Einblicke. Und natürlich soll alles so kommen, wie Du es Dir wünschst.
Mit einem sicheren 3:0 Heimerfolg gegen die zuletzt sehr erfolgreiche Zweite des SV Rehbrücke 05 hat unsere Erste im Kampf um Platz 2 weiter alle Trümpfe in der Hand. Die Tore erzielten diesmal Johann Macht, Leonhard Jahnke und der diesmal im Sturm aufgebotene Kai Mund.
Unsere Erste liegt damit zwei Spieltage vor Saisonschluss einen Punkt hinter Viktoria Potsdam II auf Platz 3, hat aber noch ein Spiel mehr zu absolvieren.
Concordias Erwachsenenteam setzt in den letzten beiden Spielen auf die Unterstützung der Fans. Wir sehen uns am Sonntag, 18.06. 13 Uhr beim FV Turbine Potsdam 55 II und am Samstag, 24.06. 13.30 Uhr auf der Sandscholle gegen den Teltower FV III.
In der 2. Kreisklasse C hat United Teltow den Aufstieg klargemacht. Für unsere Erste ging es nunmehr darum, Platz 2 zu sichern und zu hoffen, dass dieser aus irgendwelchen Gründen doch noch reichen kann.
Ein großer Schritt dazu gelang nach einem geschlossenen Auftritt unter großer Hitze mit dem 3:2 auf der Sandscholle gegen Viktoria Potsdam II.
Am Pfingstmontag stand dann das auf Wunsch unserer Gäste mehrfach verlegte Heimspiel gegen Fortuna Babelsberg III auf dem Spielplan. Mit mehreren Spielern, die ansonsten in der Kreisoberliga für Fortunas II. die Tore schießen oder gleich fünf Spielklassen höher in Fortunas Landesligateam auflaufen, nahm Fortuna III die Punkte durch einen 2:0-Erfolg mit zum Stern.
Nach den zuletzt gezeigten Leistungen und den geschlossenen Auftritten unseres Erwachsenenteams gibt es dennoch viele Gründe, zuversichtlich in die nähere Zukunft zu blicken.
Der Jugendausschuss des Fußballkreises Havelland informierte gerade darüber, wann und wo das Pokalfinale der B-Junioren stattfindet.
Wir fahren am Sonntag, 09.07.2023 nach Falkensee!
Auf der Sportanlage Rosenstraße fndet ab 10 Uhr das Finalturnier der D-Junioren statt.
15 Uhr tritt dann unsere B1 gegen den Werderaner FC Viktoria an.
Wir bitten alle Unterstützer:innen unseres Vereins, sich den Termin vorzumerken, um beim ersten Pokalfinale unserer jüngeren Vereinsgeschichte dabei zu sein. Nähere Infos zur Anreise geben wir in den nächsten Tagen bekannt.
Merten Hennig trainiert seit Saisonbeginn unsere 2008er gemeinsam mit Germar Wochatz. Mit viel Pathos und Kommunikation auf Augenhöhe hat er einen ordentlichen Anteil an der anhaltenden Erfolgsserie des Teams. Wir haben mit ihm über seine Vergangenheit als Steuermann im Ruderboot, die Vorbereitung auf Weltmeisterschaften, über die Liebe zur Atmosphäre in der Fußball-Kreisliga, über den Umgang mit Jugendlichen im Fußballteam, über Haltung und Antifaschismus, über die Ultras in der Sichtachse, über die Entwicklung der Ersten, über den Traum von einem Vereinsheim und natürlich ganz viel über Gemeinschaft, Liebe und das Concordia-Gefühl geplaudert.
Hallo Merten, seit wann interessierst Du Dich für Fußball? Hast Du selbst einmal gespielt?
Merten Hennig: Ich bin seit ich denken kann fußballbegeistert. Nach der Schule und auch sonst habe ich eigentlich immer Lust auf Fußball gehabt und oft gespielt. Ferner bin ich seit 2005 als Mitglied des amtierenden Meisters der Oberliga des Nordostdeutschen Fußballverbandes auch oft zu Spielen gefahren und hab meine Jugend in vielen Stadien verbracht.
Selbst habe ich noch nie mit einem Verein ein Fußballspiel selbst gespielt. Ich habe in jungen Jahren aktiv Leistungssport betrieben, jedoch keinen Fußball. Ich habe mich für 2-3 Monate mal bei den Potsdamer Kickers ausgetestet, da Freunde dort spielten. Das war lustigerweise im gleichen Alter, in dem meine Truppe jetzt steckt. Aufgrund von Unstimmigkeiten mit dem Trainer und der Art wie trainiert wurde, habe ich mich schnell dazu entschieden, dass ich da nicht mehr hingehe. Das entstand sicher auch aus einer aufkommenden Aversion gegen Leistungsdruck und der jugendlichen Interessens- verschiebung. Ich habe im Alter von 8/9-14/15 Jahren bei der Potsdamer Ruder- gesellschaft als Steuermann alles gewonnen, was es zu gewinnen gab. Habe jedoch bei Vorbereitungen auf größere Wettkämpfe wie Jugendweltmeisterschaften auch gemerkt, dass die Art und Weise und die Menge des Trainings nicht dem entspricht, was ich gern machen möchte.
Wie bist Du zu Concordia gekommen?
Merten Hennig: Concordia war mir schon länger bekannt, da ich mich auch sonst in Kreisen bewege, in denen es Schnittpunkte zum Verein gibt. Der Verein war mir immer schon sympathisch, da dort Werte vertreten werden, nach denen ich mein Leben gestalte. Daher war ich auch öfter bei Spielen der Erwachsenen. In einer Phase in der ich 11 Monate selbstständig gearbeitet habe und viel Zeit hatte, wurde mir genau dann die Möglichkeit eröffnet, dass ich bei Concordia einsteigen könnte. Vorangetrieben von Laura und Steffen, die ich mehr als lieb habe, wurde ich überzeugt, mich mal mit dem Vorstand zusammen- zusetzen und zu gucken, ob ich mir eine helfende Rolle vorstellen könnte. Nach einem Gespräch mit Lutz, Roman und Laura war schnell klar: Das passt.
Was reizt Dich an der Aufgabe, ein Jugendteam zu trainieren?
Merten Hennig: Um ehrlich zu sein, liebe ich Fußball und gerade Kreisligaatmosphäre einfach unglaublich doll. Ich mag keinen unnötigen Leistungsdruck und weiß, dass ich eine leitende Rolle einnehmen kann, ohne unangenehm zu sein. Ich habe das schon oft erwähnt und dabei bleibe ich auch: Gerade diese Jugendlichen zu trainieren, ist wie sich selbst auf die Schulter klopfen. Ich bekomme regelmäßig sehr liebes Feedback und viele Jungs freuen sich, mich zu sehen. Außerdem sehe ich Entwicklung mit Ergebnissen und hab persönlichen Kontakt zu coolen Jungs, welche auch mich supporten. Und dazu gibt es ein Vereinsumfeld, was mich unterstützt und zur Not auch auffängt. Ich finde, das klingt doch nach ner guten Beschäftigung oder?
Kabinenansprache
Gibt es etwas, was Dir im Umgang mit Jugendlichen besonders wichtig ist?
Merten Hennig: Ich bin Antifaschist durch und durch. Respekt untereinander, gewaltarme Sprache, Inklusion, Integration und ne stabile Haltung gegen Nazis sind mir überaus wichtig. Wenn im Training mal ein Wort fällt, das mir nicht passt, ist das der einzige Moment, wo es mal lauter werden kann. Ich bin zu Concordia gekommen, um meinen Jugendlichen einen Menschen als Trainer zu geben, den ich früher gern als Trainer gehabt hätte. Daher ist mir eigentlich nur wichtig, dass die Jungs sehen, wieso ich Dinge tue und ihnen zu zeigen, dass das mit mir ein richtig cooler Weg sein kann, der viel Liebe und Gemeinschaft erzeugen kann. Und falls da auch ein kleiner Antifaschist rauskommt, bin ich noch glücklicher. Daher gibt es bei uns im Team regelmäßige Gesprächsrunden und ich habe immer Zeit und Lust, mich mit den Jungs auszutauschen.
Was wusstest Du über unsere 2008er, bevor Du das Team als Trainer übernommen hast?
Merten Hennig: Eine sehr gute Freundin von mir arbeitet im Fanladen vom falschen Babelsberger Verein und daher hatte ich einen kleinen Einblick, da ein paar der Jungs auch dort abhängen. So war mir gerade Leo bekannt, da er bei der Nowawes Jugend dabei war. Ansonsten hatte ich überhaupt keine Ahnung, auf was ich mich da einlasse. Ich wurde einfach mal zu einem „Probetraining“ eingeladen und hab mit Robert und Germar ein wenig Tuchfühlung betrieben. Die beiden sind ganz tolle Menschen und das Team wirkte auch sehr umgänglich. Die anderen Infos, die ich hatte, waren, dass sie jedes Spiel der Saison verloren hatten und trotzdem oft 20 Jugendliche auf dem Trainingsplatz waren. Das hat mich überzeugt, genau bei diesem Team meine Rolle als Kommunikator, Motivator und Trainer gut ausfüllen zu können.
Wie siehst Du die Entwicklung des Teams sportlich und sozial? Wo hat sich das Team verbessert? Wo ist noch Luft nach oben?
Merten Hennig: Mir fällt es ehrlich super schwer zu sehen, wo sich die Jungs verbessern. Da ich sie bis zu 3-mal die Woche sehe, ist das ein schleichender Prozess der sich mir nicht so deutlich aufzeigt. Mir wurde jedoch schon gespiegelt, dass die Kommunikation sich verbessert hat. Spielerisch haben die Jungs auch vor mir schon ordentlich was gekonnt. Wir haben jedoch in dieser kurzen Zeit eine noch stärkere Gemeinschaft geschaffen, die als eine Einheit aufs Feld geht und füreinander kämpft bis sie nicht mehr können. Dadurch schaffen wir es auch, Rückschläge wegzustecken. Wir haben es geschafft, an das zu glauben, was wir können. Und dadurch trauen wir uns mehr zu. Durch dieses Selbstvertrauen probieren die Jungs sich aus und schaffen es, Dinge zu tun, die vorher vielleicht sogar unmöglich erschienen. Ich versuche, meine einfachen kleinen Ideen einzubringen und hoffe, dass die Jungs sich noch in ein paar Jahren an Merten und seine Dreiecke erinnern. Und Luft nach oben gibt es nicht. Solange wir Spaß am Spiel haben und die Jungs gern mit mir trainieren, sind wir ganz oben angekommen.
An welches Spiel Deines Teams oder welchen Moment mit dem Team wirst Du Dich wahrscheinlich in 20 Jahren noch erinnern?
Merten Hennig: Puh, dass ist ne schwere und auch gute Frage. Jedes Spiel, das ich bis jetzt betreut habe, hat eine Geschichte, die sich bei mir eingebrannt hat. Die Jungs haben mir mehrfach Momente geschenkt, an die ich mich gerne erinnere. Sei es mein erstes Spiel als Trainer, bei dem ich ein Team betreute, was alle Spiele der Vorsaison verloren hat. Vor diesem Spiel versprach mir Mattis ein Tor und lieferte prompt das 1:0 und dann wurde der RSV Eintracht auch noch mit 7:0 auf seinem heimischen Platz abgefertigt. Oder eine wie immer leidenschaftliche Ansprache von mir in der Pause des Derbys gegen Babelsberg 74. In dieser erwähnte ich, dass wir nach der Pause direkt Druck machen müssen und mit einem Tor 74 definitiv den Zahn ziehen können. Die Jungs sind da mit vollem Einsatz rein gegangen und haben 2 Minuten nach dem Wiederanpfiff direkt das 3:0 geschossen. In diesem Moment dreht sich Eddi, einer meiner Spieler, zu mir um ballt eine Faust und ruft: „Jetzt haben wir den Zahn gezogen“. Solche Momente sind es, die dich absolut mitreißen und Erinnerung fürs Leben schaffen. Weitere Momente die mir auch heute noch Tränen in die Augen treiben, sind mein Geburtstagsgeschenk zum 30. Die Mannschaft hat mir ein Trikot mit der Nummer 30 und ihren Unterschriften geschenkt, welches ich sehr sehr gern trage. Aber ich habe Angst, es zu oft zu waschen, da gehen ja sonst die Namen ab. Weiterhin bin ich stolz, dass alle Spieler untereinander zusammenhalten, beispielhaft dafür ist der Gruß der Mannschaft an den verletzten Bennit.
Gruß des Teams an den Mitspieler
Bei den Heimspielen unseres Erwachsenenteams sieht man Dich häufig im Fanblock. Was sollte den Support bei Concordia von dem auf anderen Sportplätzen unterscheiden?
Merten Hennig: Haltung. Was bei anderen Vereinen vielleicht gepredigt wird, sollten wir aktiv umsetzen. Wir können durch unsere Haltung einen Raum schaffen, in dem sich alle Menschen wohlfühlen. Wir sollten die Möglichkeit der aktiven Teilnahme bieten und auch die Möglichkeit, coole Dinge zu erleben. Im Fanblock bei Cordi zu stehen, heißt für mich auch, eine enorme Freiheit im Leben. Keine Verurteilung, Freunde, Fußball und einfach Spaß haben. Wenn wir das auch an unsere Spieler:innen, deren Freund:innen und die sonstigen Fans weitergeben können, sehe ich eine großartige Zukunft für den Support-Block der Ultras in der Sichtachse.
Wenn die C1 spielfrei hat, zieht Merten auch mal das Ordnerleibchen bei der Ersten über.
Wie beurteilst Du die sportliche Entwicklung unserer Erwachsenen in den letzten Jahren?
Ist der Aufstieg in dieser Saison schon drin?
Merten Hennig: Die Entwicklung ist bemerkenswert. Da rückt für mich der Aufstieg eher in den Hintergrund. Die Erwachsenen haben einen riesigen Kader mit richtig tollen Menschen. Sogar wenn tragende Spieler ausfallen oder mal ins Ausland gehen, hat das Team weiterhin guten Fußball gezeigt und Leidenschaft, die dafür gesorgt hat, dass sie verdient da stehen, wo sie stehen. Wenn es dieses Jahr nicht klappt, dann bin ich mir sicher, dass es zukünftig nur bergauf geht.
Kann ein Verein wie Concordia die Fußballwelt ein bisschen besser machen?
Merten Hennig: Als Gallionsfigur des Fußballs ohne Leistungsdruck und mit antifaschistischer Einstellung in unserer Gegend haben wir es oft mit Anfeindungen zu tun. Diese Anfeindungen zeigen, wie wichtig unsere Arbeit ist. Selbst wenn das nur eine Utopie ist, so werden wir es vielleicht schaffen durch Interventionen und stabile Haltung nachhaltig den Jugendfußball zu prägen. Wenn auch nur ein Kind weniger angeschrien wird und wir die Möglichkeit bieten, dass alle Menschen bei uns spielen dürfen, so werden wir die Fußballwelt positiv beeinflussen. Und wenn ich mir ein paar Erwachsene angucke, die schon ewig bei Cordi sind, so muss ich sagen, dass wir das definitiv schaffen!
Ultras in der Sichtachse
Welche Wünsche hast Du für die weitere Entwicklung unseres Vereins?
Merten Hennig: Ich bin eigentlich schon ganz zufrieden, was wir so wuppen. Auch hier scheint jedoch ein utopischer Ansatz nicht verkehrt. Ein eigener Platz, mit eigenem Vereinsheim und der Möglichkeit, dadurch noch mehr Menschen von unserem Konzept zu überzeugen, würde mich überaus glücklich machen.
Was machst Du eigentlich, wenn Du nicht auf dem Fußballplatz stehst?
Merten Hennig: Noch studiere ich. Ich arbeite und bin auch neben Cordi viel ehrenamtlich unterwegs. Ich studiere Jura als Bachelor, mehr gibts dazu aber auch nicht zu sagen. Wer sich in linken Räumen in Potsdam bewegt, hat mich am Wochenende sicher schon mal an der Tür, hinterm Tresen, als Veranstalter oder auf sonstigen Veranstaltungen gesehen. Meine Liebe gehört da vor allem der Datscha und meinem Lieblingskeller im westlichen Teil der Stadt. Dienstag und Donnerstag findet ihr mich oftmals dort.
Selbstgemaltes für die Lieblingskneipe
Welche Pläne hast Du für die nächsten Jahre – ganz persönlich, beruflich und mit Concordia?
Merten Hennig: Das kann ich beruflich nicht beantworten, da schauen wir einfach mal was die Zeit so bringt. Persönlich möchte ich gern aktuell bleiben. Kein Festhalten an bestehenden Standpunkten, sondern immer wieder reflektieren und hinterfragen. Ungemütlich für Faschos bleiben und weiterhin fürs gute Leben kämpfen. Concordia wird da hoffentlich weiterhin ein Teil davon sein und von meinem Enthusiasmus profitieren und diesen auch weiterhin mit Schulterklopfen fördern. Wenn ich dann irgendwann vielleicht einen meiner Jungs in der Erwachsenenmannschaft sehe, werde ich bei jedem Spiel ganz stolz erwähnen, dass ich den mal trainiert habe.
Wir danken Dir für dieses herzerwärmende Interview und wünschen uns, dass Du uns genau so noch lange erhalten bleibst.