Concordia Nowawes

Im Interview (Folge 6): Dembo Badjie

Dembo Badjie ist in Gambia geboren und aufgewachsen, bevor er über Italien nach Deutschland kam. Er spielt seit den A-Junioren bei Concordia und gehörte nach einem kurzen Intermezzo bei der Zweiten von Nulldrei zum ersten Erwachsenenteam unseres Vereins. In diesem Team übt er seitdem die Funktionen als stellvertretender Kapitän und unentwegter Sonnenschein aus. Wir haben mit ihm über seine Liebe zu Concordia, seine Karriere bei Instagram und seine weiteren Lebenspläne gesprochen und können nur hoffen, dass der ganze Charme dieses Gespräches auch in der Schriftform erhalten geblieben ist.

Dembo Badjie in seiner Hauptfunktion: Sonnenschein für alle

Hallo Dembo, wann und wo hast Du mit dem Fußballspielen angefangen? Erinnerst Du Dich noch an Deinen ersten eigenen Fußball?

Dembo Badjie: Puh, das ist eine sehr interessante und gute Frage, weil ich zu dem Thema sehr viel erzählen kann. In meiner Heimat Gambia starten die meisten Kinder mit Straßenfußball, in meiner Sprache heißt das „Pos Bu Ndow“. Wir haben uns immer nach dem Beten am Nachmittag gegen 17 Uhr getroffen, wenn die Straßen nicht mehr so heiß sind. Dann haben wir Mannschaften gewählt, höchstens 3 gegen 3. Jedes Spiel dauert 10 Minuten und der Gewinner darf auf dem Feld bleiben. Es kann auch passieren, dass ein Team bis zum Schluss ungeschlagen bleibt. Da habe ich angefangen, Fußball zu spielen und hatte schnell den Traum, Fußballprofi zu werden. Ich habe damals sogar ein Probetraining bei einer senegalesischen Fußballschule gemacht und wurde auch angenommen. Natürlich habe mich extrem gefreut, aber leider hatte meine Familie nicht genug Geld, um mir meinen Traum zu finanzieren. So geht es leider vielen Kindern in meiner Heimat, weil es dort keine Fußballvereine, wie hier, gibt.

Dembo Badjie vor seiner Karriere bei Concordia und Instagram als 14-Jähriger in Gambia

Aber zurück zum Straßenfußball, wir haben damals unsere eigenen Mannschaften gebildet. Die Kinder aus einer Straße haben gegen die Kinder aus anderen Straßen gespielt. Jedes Wochenende haben wir uns getroffen und Geld von der Mannschaft gesammelt, dann haben wir kleine Wetten gemacht und um das Geld gespielt. Wenn wir das Geld gewonnen haben, haben wir entweder etwas zusammen gekocht oder haben eine große Feier gemacht und das Geld aufgeteilt. Das waren die Momente in denen ich mich wie ein Fußballstar gefühlt habe. Ich habe immer mehr Tricks geübt, um mich weiter zu verbessern. Manchmal haben wir uns auch zum Joggen getroffen und dann sind wir am Strand gelaufen bis es dunkel wurde. Damals habe ich jede Position ausprobiert aber lustigerweise habe ich schon damals als rechter Verteidiger gespielt. Deshalb macht es mir bis heute so viel Spaß, als rechter Verteidiger zu spielen. Für mich geht es in einem Spiel nicht nur ums Tore schießen, sondern auch darum, das Team abzusichern und von hinten zu unterstützen. Das ist meine Stärke, bis heute.

Ich hatte noch nie einen eigenen Fußball. In Afrika habe ich mir früher meinen eigenen Ball gebaut, aus Socken gestopft mit Tüten oder Lappen. Natürlich haben wir abends auch mit einem richtigen Fußball gespielt aber der hat meistens meinen Freunden gehört.

Wie bist Du zu Concordia gekommen?

Dembo Badjie: Als ich nach Deutschland gekommen bin, wollte ich unbedingt Fußball spielen und mein Ziel war es immer, noch ein Fußballprofi zu werden. Die erste Frage, die ich hier an meine Betreuer gestellt habe war, ob es für mich eine Möglichkeit gibt, Fußball zu spielen. Mein damaliger Betreuer hat mir dann erzählt, dass es viele Möglichkeiten gibt, Fußball zu spielen - sogar in einer richtigen Mannschaft und in einem Verein. Ich war sofort extrem begeistert, weil ich so etwas wie einen Fußballverein gar nicht kannte. Dann habe ich im Internet geguckt, welche Vereine es hier so gibt und der erste Verein, den ich gefunden habe, war Babelsberg 03. Ich habe meinen Betreuer sofort gefragt ob es eine Möglichkeit gibt, bei Babelsberg zu spielen und er hat für mich eine Email geschrieben. Ich war sehr aufgeregt, doch leider war das Team von Babelsberg schon voll. In der Antwort-Mail haben sie mir dann vorgeschlagen, mich doch einmal bei Concordia zu melden und das haben wir dann auch getan. Zum Glück habe ich von Concordia sofort ein Ja bekommen und wurde zu einem Probetraining eingeladen. Als ich zu meinem ersten Probetraining gegangen bin, war ich ganz aufgeregt. Doch als ich Roman gesehen habe, war ich sofort etwas beruhigt, weil ich Ihn sehr sympathisch fand. Die Trainer Christian und Roman waren richtig nett und Roman hat sogar für mich die Aufgaben auf Englisch erklärt, weil ich damals noch kein Deutsch konnte. Mein erster Eindruck von Concordia war, wie nett und offen die Leute sind. Balthi, Franz und Jakob 0. sind mir im Gedächtnis geblieben, weil ich mich bei Ihnen sofort sicher gefühlt habe und sie mir auch geholfen haben, alles zu verstehen. Es kann sein, dass sie sich gar nicht mehr daran erinnern können, aber ich werde nie vergessen, wie alle mir geholfen haben und wie lieb ich im Team aufgenommen wurde.

Erinnerst Du Dich noch an Dein erstes Spiel im Trikot unseres Vereins?

Dembo Badjie: Das ist meine absolute Lieblingsfrage, weil ich immer lächeln muss, wenn ich die Frage höre. Dieser Tag war einer der besondersten Tage in meiner Fußballkarriere. Ich fange erstmal von Anfang an. Mein erstes Spiel war im Trainingslager in Gnewikow gegen TSV Wustrau. Dort hatten wir ein Testspiel. Ich hatte zwar noch keinen Fußballpass aber trotzdem war das der Tag, an dem ich mein allererstes Spiel im Cordi-Trikot gemacht habe. Ich war total aufgeregt und habe mich unglaublich gefreut, endlich mal auf einem richtigen Platz zu spielen. Das Spiel lief super, wir hatten alles im Griff und ich habe eine Vorlage für ein Tor gemacht und danach sogar selber mein erstes Cordi-Tor geschossen.

Kurz vor dem ersten Spiel im Trainingslager in Gnewikow mit anderen Concordia-Stars

Aber nun zu meinem ersten richtigen Punktspiel. Das war ein Derby gegen Fortuna Babelsberg und wisst ihr, wieso das eines meiner besten Spiele in der A-Jugend war? Weil mein damaliger Mitbewohner bei Fortuna gespielt hat und mir vor dem Spiel noch gesagt hat, dass er uns richtig fertigmachen wird. Das konnte ich so natürlich nicht akzeptieren, vor allem bei meinem ersten Punktspiel im Cordi-Trikot. Deshalb wollte ich es ihm richtig zeigen und war sehr motiviert und voller Vorfreude. In dem Spiel habe ich mein erstes Punktspieltor geschossen und eine Vorlage gemacht. In dem Moment war ich überglücklich, weil ich meinen Mitbewohner geschlagen und dem Team geholfen habe, zu gewinnen.

Vor dem ersten Punktspiel gegen Fortuna Babelsberg beim Fototermin mit Gegenspieler und Mitbewohner

Bei Concordia geht es ja weniger um die Championsleague als um Freundschaft, Zusammenhalt und Freude am Fußball. Aber auch in der 2. Kreisklasse träumen Spieler von der Bundesliga. Kennst Du solche Ambitionen auch von Dir selbst?

Dembo Badjie: Ja, klar kenne ich solche Ambitionen. Seit ich ein kleines Kind bin, träume ich davon, ein Fußballprofi zu werden. Deswegen habe ich auch versucht, bei Nulldrei in der 2. Mannschaft zu spielen. Aber nach ein paar Spielen habe ich gemerkt, dass die Konkurrenz untereinander für eine unangenehme Stimmung sorgt und dass ich aus einer anderen Motivation heraus Fußball spiele.

Bei Cordi geht es um Freundschaft, um die Beziehung zum Trainer und auch untereinander. Wir sind nicht nur Fußballkollegen, wir sind wie eine Familie und unterstützen uns gegenseitig auch bei privaten Angelegenheiten. Cordi interessiert sich nicht nur für deine Leistung beim Fußball oder für dein Potential, sondern auch dafür, wer du als Mensch bist, welche Eigenschaften dich ausmachen, was deine Stärken und Schwächen sind und auch dafür, was für Sorgen du hast. Sie sind nicht nur an guten Tagen für dich da, sondern unterstützen dich auch in schwierigen Zeiten, egal vor welcher Herausforderung du stehst. Als ich die Kosten für meine Anwältin nicht bezahlen konnte, habe ich Balthi von dem Problem erzählt und Concordia hat in kürzester Zeit einen Spendenaufruf für mich gestartet. Innerhalb von 2 Tagen haben wir mehr als das benötigte Geld gesammelt. Daran sieht man, dass nicht nur das Team untereinander zusammenhält, sondern auch die Fans und der Verein insgesamt große Unterstützung zeigen. Bei meinem Gerichtstermin in Cottbus [Anmerkung der Redaktion: Es ging um die mündliche Anhörung im Asylverfahren.] sind mein Trainer Josef und meine Freunde extra hingefahren, um mich zu unterstützen und für mich dazusein. Das finde ich richtig gut an Concordia, auch die legendäre Fahrt nach Göttingen hat den Teamgeist unserer Mannschaft gezeigt und wie stark wir zusammen sind - als Team, als Freunde, als Familie. Hier fühle ich mich sicher und zu Hause und meine Karriere strebe ich eher im beruflichen Bereich als Dachdecker an. Fußball bedeutet für mich Freundschaft und Spaß und ist nicht mehr Ziel meiner Karriere.

Selbst das Nulldrei-Trikot bekommt durch Dembo Badjie neuen Glanz.

Du gehörst zu den Spielern, die aus unseren A-Junioren in den Erwachsenenbereich gewechselt sind und dort das erste Concordiateam nach der Vereinsneugründung gebildet haben. Ihr habt es da sicher nicht immer einfach gehabt. Was unterscheidet die A-Jugend vom Erwachsenenfußball?

Dembo Badjie: Ich bin sehr dankbar und froh, dass ich zu den Spielern gehöre, die das Erwachsenenteam gebildet haben. Damals stand ich vor der Entscheidung, entweder zu Babelsberg 03 zu wechseln oder bei Cordi zu bleiben. Ich habe an Cordi geglaubt und danke Roman dafür, dass er mir gezeigt hat, wo ich hingehöre und dass ich ein Teil von Cordi bin. Damals war ich noch sehr jung und naiv und dachte ich könnte vielleicht bei Nulldrei etwas Besseres finden. Jetzt weiß ich, wieso ich bei Concordia bleibe - weil ich mich hier wohlfühle, richtig unterstützt werde und stolz darauf bin, Teil dieses Teams zu sein.

Aber kommen wir zurück zur Frage, das erste Spiel im Erwachsenenbereich war eines der geilsten Spiele - mit 500 Zuschauern! Wir Spieler waren alle sehr nervös, weil eine neue Erfahrung vor uns stand. Ich erinnere mich noch gut daran, dass Roman zu uns in der Kabine sagte, wir sollen keine Angst vor den Gegnern haben, wir bleiben positiv und spielen Fußball, so wie wir es können. Natürlich war es nicht einfach für uns, aber wir haben uns richtig gut durchgekämpft und das hat uns als Team noch mehr zusammengeschweißt. In dem Spiel hat USV nach 11 Minuten ein Tor geschossen, aber wir haben uns davon nicht verunsichern lassen. Balthi und ich haben die Mannschaft nach 35 Minuten zurück ins Spiel gebracht, indem ich so schnell gerannt bin, wie ich nur konnte und eine Vorlage direkt in Balthis Laufweg gepasst habe und dann hat Balthi das geilste Tor ever reingehauen. Das bleibt mir für immer als bestes Tor in Erinnerung.

Beim Torjubel auf der Sandscholle

Was die A-Jugend vom Erwachsenenfußball unterscheidet, ist meiner Meinung nach, der Körperkontakt. Bei den Erwachsenen spielt jeder mit viel Körperkontakt und es wird keine Rücksicht genommen, ob Du groß oder klein bist. Außerdem werden viele lange Bälle gespielt, man darf ausgewechselte Spieler nicht mehr einwechseln und es wird viel mehr gepöbelt. In der A-Jugend ist es viel entspannter, erstmal darfst du so viel wechseln, wie du willst und dort läuft das Spiel weniger aggressiv und mit wenig Körperkontakt ab.

An welchen Sieg und welche Niederlage erinnerst Du Dich noch besonders?

Dembo Badjie: Die schlimmste Niederlage war für mich das erste Spiel gegen USV. An dem Tag haben wir unser erstes Erwachsenenspiel gespielt und wussten, dass unsere Gegner nicht besser als wir spielen. Obwohl wir wirklich gekämpft haben, haben wir 1:3 verloren. Man muss auch sagen, dass wir uns aufgrund unserer mangelnden Erfahrung bei den Erwachsenen erst einmal an die aggressive Spielweise und an den Körperkontakt gewöhnen mussten.

Das erste Spiel gegen Stücken in Stücken, in dem wir 2:6 verloren haben, war auch ganz schlimm für uns. Wir waren uns 100% sicher, dass wir besser als unsere Gegner spielen und deshalb haben wir auch nicht mit einer Niederlage gerechnet. Der Fußballplatz von Stücken ähnelt mehr einem Acker als einem Fußballplatz und wir haben mit manchen Toren einfach nicht gerechnet. Trotzdem waren viele Zuschauer dort und haben uns angefeuert. Aber das hat die Niederlage für uns noch schlimmer gemacht, weil wir unsere Fans nicht enttäuschen wollten. Aber so ist halt Fußball.

An den 5:1-Sieg in Michendorf gegen Michendorfs Dritte kann ich mich noch besonders gut erinnern, weil es der erste Sieg im Erwachsenenbereich war und gleichzeitig das letzte Spiel vor der langen Coronapause. Das war ein richtig legendäres Spiel, weil so viele Zuschauer da waren. Die Stimmung war richtig richtig geil. Alle waren wach, die Spieler, die Fans, die Trainer. Es war wie ein Champions-League-Finale für mich.

Das Spiel letzte Woche [Anmerkung der Redaktion: 4:1 gegen USV II] war ebenfalls einer der größten Siege für uns, weil wir es endlich geschafft haben, den USV zu besiegen und weil wir einfach schönen und guten Fußball gespielt haben. Wir haben das, was wir im Training gelernt haben, gut umgesetzt und gezeigt, was wir als Team draufhaben. Das schönste daran war, dass uns dieses schöne Spiel auf den Spitzenreiterplatz gebracht hat. Wir sind jetzt offiziell die Ersten in der Tabelle, da gehören wir auch hin!

Der Start in den Erwachsenenfußball war immer wieder durch längere Spiel- und Trainingspausen wegen der Corona-Pandemie getrübt. Wie hast Du diese Zeit erlebt?

Dembo Badjie: Die Corona Zeit war ganz schwierig für uns und besonders für mich, weil Fußball einfach Teil meines Lebens ist und ich mir nicht vorstellen konnte, so eine lange Zeit nicht zu trainieren. Ich fand es einfach unfair, dass der Staat auch den Amateur-Fußballbetrieb eingestellt hat und wir nicht die Chance bekommen haben, sichere Maßnahmen für unser Training zu schaffen und umzusetzen, mit denen wir vielleicht trotzdem einigermaßen sicher hätten trainieren können. Aber trotz der schwierigen Umstände haben die Trainer und ich auch ein Online-Training erstellt, welches mehrere Challenges beinhaltet hat. Es gab jede Woche eine Aufgabe und wer die beste Leistung gezeigt hat, bekam einen Preis von den Trainern. Ich habe auf Instagram meine Joggingrouten geteilt, Einblicke in meine Home Workouts gegeben und ich habe auch andere motiviert, gemeinsam mit mir zu trainieren. Ich bin dann mit meinen Freunden zu Outdoor Sportmöglichkeiten gejoggt und wir haben dort gemeinsam trainiert. Das kommt natürlich nicht dem Training bei Cordi gleich, aber wir mussten einfach das Beste aus der Situation machen und positiv bleiben.

Offenbar hast Du diese Zeit genutzt, um eine Karriere bei Instagram zu starten. Bisher hast Du schon mehr als 1.000 Follower gesammelt. Davon träumen manche Influencer. Was ist Dein Erfolgsgeheimnis?

Dembo Badjie: Hahaha, ihr seid mir ja welche. Naja, also Instagram ist eine gute Plattform für mich, um mit anderen zu kommunizieren und meinen Lifestyle zu teilen. Natürlich zeige ich auch nicht alles, aber wenn es um Sport geht, teile ich gerne meine Erfolge oder hole mir Motivation von meinen Kumpels. Vor jedem Spiel mache ich zum Beispiel ein Post und bitte um Unterstützung von unseren Freunden und Fans und teile Ihnen dort auch mit, wann und wo die Spiele stattfinden. Das ist wichtig, damit niemand die Spiele verpasst und auch damit neue Leute aus meinem Freundeskreis zu Cordi kommen. Mein Erfolgsgeheimnis verrate ich natürlich nicht, aber ich glaube, dass mein Humor und meine offene, fröhliche Art einen großen Teil dazu beitragen.

Neben dem Fußball ist Dembo unter seinem Künstlernamen Lixen Bi bei Instagram erfolgreich.

Was bedeutet Lixen Bi?

Dembo Badjie: Viele Leute haben mich gefragt, was Lixen Bi bedeutet. Manche denken sogar, dass ich bi bin. Das ist aber völliger Quatsch. Lixen ist mein Spitzname. So haben mich früher in Gambia meine Freunde genannt, weil es einen richtig guten Verteidiger bei uns in Gambia gab, der keinen Ball durchgelassen hat und ich damals so gespielt habe wie er. Man nannte mich Junior Lixen. Als ich mich dann damals auf Instagram angemeldet habe, wurden mir unterschiedliche Usernamen mit Lixen vorgeschlagen und lixen_bi gefiel mir einfach am besten.

Concordia ist in erster Linie immer noch ein Kinder- und Jugendfußballverein. In der neuen Saison sind mehrere Spieler des Jahrgangs 2003 aus den A-Junioren in Euer Team aufgerückt. Wie kommt Ihr miteinander klar?

Dembo Badjie: Ich finde es sehr gut, dass Concordia so viel Liebe in die Jugendmannschaften steckt. Ich hätte mir damals gewünscht, mit einem so tollen Verein wie Concordia aufzuwachsen und die Werte wie Freundschaft und Integration schon in frühem Kindheitsalter zu lernen. Die neuen Spieler, die aus der A-Jugend zu uns hochgekommen sind, spielen schon echt gut. Wir kommen super miteinander klar. Aber sie können von uns noch etwas Selbstvertrauen und Sicherheit lernen, da es bei den Erwachsenen ganz neue Herausforderungen gibt. Ich finde es richtig gut, dass wir unsere eigenen guten Spieler ausbilden und so immer neue Talente in unser Team aufrücken. Die Neuen haben schon in den ersten Trainingsstunden gezeigt, dass sie richtig Bock haben, ein wichtiger Bestandteil unseres Teams zu werden. Ich finde es richtig gut, dass wir jetzt einen neuen jungen Torwart haben, der sich echt gut durchkämpft. Natürlich braucht er auch noch etwas Sicherheit, aber das kommt noch. Bei jedem Spiel sieht man die Verbesserung der jungen Spieler und das freut uns sehr. Wir können noch viel voneinander lernen und sie sind eine wichtige Ergänzung zu unserem bisherigen Team.

Was machst Du, wenn Du nicht auf dem Fußballplatz stehst?

Dembo Badjie: Na, die Dächer von Potsdam decken. Also ich gehe arbeiten, mache meinen Schulkram und verbringe viel Zeit mit meiner Freundin und meinen Freunden. Dieses Jahr bin ich endlich mal mit meiner Freundin in den Urlaub gefahren. Dort habe ich mich ein bisschen auf die Saison vorbereitet. Das Gute ist, dass meine Freundin mir immer zeigt, wie ich richtig trainieren muss, damit ich mich nicht verletze.

Auch bei Dachschaden hilft Dembo Badjie.

Welche Pläne hast Du für die nächsten Jahre persönlich und beruflich? Wo willst Du leben? Was brauchst Du, um glücklich zu sein?

Dembo Badjie: Also für die Zukunft wünsche ich mir, meine Ausbildung erfolgreich zu beenden und als Dachdecker zu arbeiten. Davor möchte ich natürlich in Deutschland bleiben. Im Dezember bekomme ich endlich meinen Aufenthaltstitel. Und wir sind gerade auf Wohnungssuche. Leider ist das als Flüchtling nicht immer so einfach, da die Vermieter eine sichere Bleibeperspektive fordern, die ich so in der Form noch nicht vorlegen kann. Deshalb bitte ich Euch, falls jemand Verbindungen hat, sich bei mir zu melden.

Natürlich wünsche ich mir auch, ein stabiles Leben in Potsdam aufzubauen, eine Familie zu gründen und mir ein eigenes Haus zu bauen. Ich brauche eigentlich nicht so viel, um glücklich zu sein. Das Wichtigste ist für mich Freude, Liebe, Menschen die mich respektieren und mich ernst nehmen und meine Familie.

Auf Deinem Instagram-Account schrieb jemand unter eines Deiner Fotos: „Strahlt eigentlich die Sonne oder Du?“. Du hast geantwortet: „Beide“. Warum hast Du eigentlich ständig gute Laune?

Dembo Badjie: lacht Das war Leo, der das gefragt hat. Ich weiß es nicht genau, aber ich glaube, so bin ich einfach. Ich liebe es, zu lachen oder andere zum Lachen zu bringen und wenn ich lache, werde ich glücklich. Ich bin immer für alles dankbar, was ich habe und ich trage viel Liebe in meinem Herzen. Deshalb sage ich auch, dass ich nicht viel brauche, um glücklich zu sein. Ich mache mich selbst glücklich, indem ich mich daran erinnere, was ich alles Tolles habe und wie dankbar ich dafür bin. Ich glaube Dankbarkeit ist der Schlüssel zum Glück.

Wir danken ganz herzlich für das Interview und wünschen Dir, dass Du uns noch lange so erhalten bleibst, wie wir Dich kennen und lieben.


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