Concordia Nowawes

Im Interview (Folge 8): Ike Borg

Ike Borg kam 2009 als klassische Spielermutti zu Concordia und durchlitt mit ihren Kindern Niederlagen und Siege an den Spielfeldrändern des Havellandes. Beruflich organisiert sie die Schulsozialarbeit an den Potsdamer Schulen. Wir freuen uns, dass sie ihre langjährigen Erfahrungen im Kinderschutz auch in unserem Verein einbringt. Da bei Concordia mehr als 300 Kinder und Jugendliche Fußball spielen, ist uns eine fachlich versierte Kinderschutzbeauftragte besonders wichtig - auch wenn man sie nicht ständig auf der Sandscholle oder Nowawiese antrifft. Wir haben mit Ike über Kinderschutz in Sportvereinen, ihre Funktion und ihre persönlichen Pläne gesprochen:

Hallo Ike, Du bist ja eigentlich als klassische Spielermutti zu unserem Verein gekommen. Wieso hast Du für Deine drei zauberhaften Kinder eigentlich Concordia ausgesucht?

Ike Borg: Ehrlich gesagt kann ich mich gar nicht mehr so ganz genau erinnern und würde behaupten, dass meine Kinder sich den Verein ausgesucht haben! Ich habe mich als Mutter total über das Interesse meiner Kinder gefreut. Der damalige Vize-Präsident Borne ist ein Bekannter von mir. Daher hatte ich schon viel positives über Concordia gehört und war sehr glücklich darüber, dass meine Kinder hier landen konnten.

Erinnerst Du Dich noch an besondere Ereignisse aus der aktiven Laufbahn der drei?

Ike Borg: Besonders in Erinnerung geblieben sind mir zum Beispiel die Fußball-Feriencamps in den Herbstferien. Das war für meine Kinder immer ein besonderer Höhepunkt. Oder auch die Neujahrsfeier im Thalia. Das habe ich besonders genossen, weil wir da mit den Trainern und den Eltern in einen gemütlichen Austausch gekommen sind. Das war natürlich bei den Spieltagen am Spielfeldrand auch immer schön. Einmal hatte mein Sohn zum Auswärtsspiel seine Fußballschuhe vergessen und musste in seinen Straßenschuhen auf dem nassen Rasen spielen! Das war ein kleines Drama und natürlich eine besondere Herausforderung für meinen Sohn.

Du bist die Kinderschutzbeauftragte unseres Vereins. Wie kam es dazu, dass Du diese Aufgabe übernommen hast?

Ike Borg: Seitdem ich über meine Kinder den Verein zu lieben lernte, habe ich mich immer sehr verbunden gefühlt mit allen Akteur:innen, die am Vereinsleben teilgenommen haben. Ich habe es sehr begrüßt, dass Kinderschutz in diesem Sportverein eine große Rolle spielt und nicht nur die Trainer, sondern alle für dieses Thema sensibilisiert wurden. Da ich in meinem beruflichen Umfeld zu der Zeit unter anderem als Kinderschutzbeauftragte für die Landeshauptstadt Potsdam gearbeitet hatte, hat mich Lutz Boede gefragt, ob ich mir das auch für Concordia vorstellen könnte.

Was machst Du denn beruflich?

Ike Borg: Ich arbeite bei Paragraph 13 e.V. - Das ist ein Jugendhilfeträger, der sich in Potsdam um die Schulsozialarbeit an den Grund- und Förderschulen kümmert. Außerdem sind wir im Umland noch an einigen Gymnasien und Oberstufenzentren tätig und betreiben den Potsdamer Jugendklub Ribbeckeck. Meine Aufgabe ist es, mich um die vielen Kolleg:innen zu kümmern, die an den Potsdamer Schulstandorten eingesetzt sind. Ich sorge dafür, dass es ihnen gut geht und dass die Rahmenbedingungen so sind, dass sie ihre Arbeit gut und gerne machen können.

Ike Borg ist die Kinderschutzbeauftragte des SV Concordia Nowawes 06.

Worin siehst Du in dieser Funktion strukturelle Gefahren in Sportvereinen?

Ike Borg: Trainer:innen bauen in der Regel eine Beziehung zu Kindern und Jugendlichen auf und begleiten sie ein Stück auf dem Weg ihres Lebens. Oftmals sind sie sogar eine enge und sehr wichtige und vertrauensvolle Bezugsperson für die Kinder und Jugendlichen und haben eine Art Vorbildfunktion. Wenn innerhalb eines Vereins keine Transparenz und Rollenklarheit vorgegeben und definiert ist, könnte eine solche Position als Trainer:in relativ einfach ausgenutzt werden, um ihre Schützlinge zu manipulieren oder seelisch und körperlich zu verletzen.

Wie können Sportvereine präventiv tätig werden, um den Kinderschutz bestmöglich zu gewährleisten?

Ike Borg: Das wichtigste ist aus meiner Sicht eine ganz klare Haltung! Eine Haltung, die für alle deutlich macht, dass Grenzüberschreitungen hier nicht toleriert werden. Es ist wichtig, ein Schutzkonzept zu haben, in dem die Regeln genau benannt sind. So ist allen klar, was geht und was nicht und es findet allgemein eine Sensibilisierung für dieses Thema statt.

Du hast gemeinsam mit unserem Präsidenten vor einigen Jahren ganz maßgeblich das Kinderschutzkonzept des SV Concordia Nowawes 06 erarbeitet. Dieses ist seitdem fester Bestandteil aller Trainerverträge. Wer bei Concordia ein Kinder- oder Jugendteam trainieren will, muss sich zur Einhaltung unserer Kinderschutzgrundsätze verpflichten. Was sind die wichtigsten Prinzipien des Konzeptes und was kann damit erreicht werden?

Ike Borg: Ja, das war eine schöne Zeit damals, als Le Petit und ich gemeinsam an verschiedenen Fortbildungen teilgenommen haben und dann das Schutzkonzept für Concordia erarbeitet haben. Ich freue mich, dass es nach wie vor fester Bestandteil der Trainerverträge ist. Und das ist meiner Meinung nach auch schon die Antwort auf die Frage: Es ist wichtig, dass alle Trainer diese Kinderschutzgrundsätze kennen und sich dazu verpflichten, sie einzuhalten.

Zur Sensibilisierung für dieses Thema sollte es auch den Eltern und den Kindern und Jugendlichen klar sein, was diese Grundsätze beinhalten. Bestenfalls kann damit erreicht werden, dass es niemals zu Grenzüberschreitungen kommt. Sollte sich dennoch jemand unsicher fühlen, wäre es ein guter Schritt, sich mit mir als Kinderschutzbeauftragte in Verbindung zu setzen.

[Anmerkung der Redaktion: Das Kinderschutzkonzept von Concordia findet ihr hier --> Kinderschutzkonzept]

Was macht eine Kinderschutzbeauftragte eigentlich?

Ike Borg: Erstmal nehme ich mir Zeit und höre genau hin, dann versuche ich zu sortieren, worum es eigentlich geht. Eine Beratung oder ein Gespräch mit mir findet immer vertrauensvoll statt. Ich unterliege auch der Schweigepflicht. Gemeinsam mit der ratsuchenden Person besprechen wir, was die nächsten Schritte sind und wen wir gegebenenfalls mit ins Vertrauen ziehen (müssen).

Ist Concordia aus Deiner Sicht beim Kinderschutz gut aufgestellt? Was läuft aus Deiner Sicht gut und was kann noch verbessert werden?

Ike Borg: Ja, aus meiner Sicht ist Concordia in dieser Hinsicht sehr gut aufgestellt. Ich würde sogar soweit gehen zu sagen, dass Concordia da sehr vorbildlich unterwegs ist. Es gibt noch immer viele Sportvereine, die nicht über Kinderschutzkonzepte verfügen und wo auch keinerlei Sensibilisierung auf diesem Gebiet stattfindet.

Musstest Du in Deinem Ehrenamt bei Concordia schon in Kinderschutzfällen intervenieren?

Ike Borg: Nein, tatsächlich musste ich bei Concordia noch nie in einem Kinderschutzfall intervenieren!

Wie kann man Dich erreichen, wenn es doch einmal nötig ist?

Ike Borg: Ich bin per Mail unter kinderschutz@concordia-nowawes.de zu erreichen und wenn es ganz dringend ist, auch telefonisch unter 0178 44 06 679.

Was machst Du eigentlich persönlich, wenn Du nicht beruflich oder ehrenamtlich dafür sorgst, Kindern und Jugendlichen ein paar Steine aus dem Weg zu räumen? Was hast Du Dir für die nächsten Jahre vorgenommen?

Ike Borg: Da meine Kinder schon lange aus dem Concordia – Alter raus sind und zum Teil auch gar nicht mehr in Potsdam wohnen, ist für mich eine neue Zeit angebrochen! Ich habe mir im letzten Jahr mit meinem Partner ein Haus auf dem Land gekauft. Da verbringe ich gerade meine Wochenenden damit, das Haus zu sanieren und auszubauen. Es macht mir großen Spaß, körperlich zu arbeiten und in der Natur zu sein. Für die nächsten Jahre habe ich mir vorgenommen, möglichst viel Zeit an diesem wunderschönen Ort zu verbringen und da eine Art Refugium zu schaffen.

Wir bedanken uns für das informative Interview und hoffen, dass Du uns trotz Landleben weiter erhalten bleibst.


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