Concordia Nowawes

Im Interview (Folge 7): Johann Macht

Johann Macht lernte das Fußballspielen in kleinen Vereinen Niedersachsens und der Schweiz bevor er über die Potsdamer Kickers zu unseren A-Junioren kam. Er gehörte gerade in der ersten Saison zu den großen Stützen des ersten Concordia-Erwachsenenteams. Die Markenzeichen unserer Nr. 14 sind eine robuste und clevere Zweikampfführung, gefährliche Standards und spektakuläre Fernschüsse. Unvergessen ist Johanns überragender Auftritt als Kapitän und Spielmacher beim ersten Sieg des Teams in Michendorf. Wir haben ihn über seine ersten Vereine, unvergessene Tore, seine Erfahrungen im Erwachsenenfußball und seine Pläne mit Concordia befragt.

Irgendwo vor der Concordiazeit mit Bratwurst und Deutschland

Hallo Johann, wann und wo hast Du mit dem Fußballspielen angefangen? Erinnerst Du Dich noch an Dein erstes Spiel?

Johann Macht: Seitdem ich denken kann, liebe ich es, Fußball zu spielen und zu gucken. Ich denke das habe ich von meinem Vater. Er hat mich schon mit zum Fußball genommen und mit mir im Garten gekickt als ich ein kleines Kind war. Mein erster Verein war TSG Ahlten. Dort habe ich eine Zeit lang gespielt, mit Ausnahme eines halben Jahres, in dem ich davon überzeugt gewesen bin, dass mein Trainer zu fies sei. Allerdings kann ich mich an diese Zeit kaum erinnern. Welches mein erstes Spiel war, weiß ich gar nicht mehr. Die ersten Spiele habe ich allerdings in der Schweiz beim FC Seuzach (ein Dorf direkt neben Winterthur) gemacht.

Mit fußballbegeistertem Vater und FC Seuzach-Jacke ...

Auf welchen Positionen hast Du in Deiner Jugend gespielt?

Johann Macht: Als ich ein wenig älter wurde und anfing, eine spezielle Position zu erlernen, trainierte ich auf der Position des Linksverteidigers. Mein Positionswechsel ins Mittelfeld kam erst, als ich bereits in Potsdam gespielt habe. Dort erkannten meine Trainer, dass ich eventuell doch nicht ganz so schnell wie ein Alasan bin und im Mittelfeld besser aufgehoben bin.

Wie bist Du nach Potsdam und wie zu Concordia gekommen?

Johann Macht: Im Frühling 2014 zogen wir wieder aus der Schweiz weg, um näher an der Familie zu sein, welche hauptsächlich in Berlin lebt. Hier habe ich dann durch Freunde angefangen, bei den Potsdamer Kickers zu spielen. Dort hatte ich auch lange eine schöne Zeit. Mit dem Wechsel in die 7. Klasse lernte ich dann durch Anton, Paul und Oskar Cordordia kennen. Es folgten ein paar Jahre, in denen ich langsam immer mehr Teile des Teams kennenlernte und auch in den Ferien 1-2 mal mit trainierte. 2018/19 wurde ich dann bei den Kickers in ein neues Team gesteckt, in dem ich mich nicht sonderlich wohlfühlte. Dort habe ich auch nur 20 Minuten in einer ganzen Saison gespielt, obwohl ich zu fast allen Spielen mitgefahren bin. Das hat mir den Spaß am Fußballspielen schon etwas genommen. Bereits die Jahre zuvor witzelte ich mit meinen ehemaligen Klassenkameraden, die bei Concordia spielten darüber, dass ich zu Cordi wechseln würde. Im Sommer 2019 tat ich das dann wirklich. Es war mir einfach wichtig, wieder Spaß am Spielen zu bekommen und große Teile des Cordi-Teams kannte und mochte ich ja schon. Umso schöner war es für mich, dass Leo zufällig genau den selben Schritt machte.

Im Trikot der Potsdamer Kickers

Du gehörst zu den Spielern, die gemeinsam das erste Erwachsenenteam unseres Vereins seit der Vereinsneugründung gebildet haben. In den ersten Wochen hat die Mannschaft einiges Lehrgeld gezahlt. Hast Du Dir den Start in den Erwachsenenfußball so schwierig vorgestellt?

Johann Macht: Ich muss ehrlich gestehen, ja. Da ich einen relativ körperbetonten Spielstil habe, ist es mir nur bedingt schwer gefallen. Mir war bewusst, dass es robuster zugehen wird und man auch mal etwas einstecken wird. Was mich allerdings überrascht hat, war das, was verbal auf dem Platz geschieht. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass man so provoziert und teilweise auch beleidigt wird. Wie unsere bisherige Zeit im Herrenbereich gezeigt hat, bin ich damit auch nicht ganz alleine.

Wie erklärst Du Dir, dass erwachsene Menschen zu solchen Mitteln greifen? Und was müsste passieren, um das zu ändern?

Johann Macht: Puhhh, schwer zu sagen. Meine Erklärung ist eventuell, dass die Spieler im Herrenbereich mit den Jahren mitbekommen haben, dass das gerade die jungen Spieler aus dem Konzept bringt und zu unüberlegten Taten verleitet. Aber genau kann ich das natürlich auch nicht sagen. Das zu ändern, ist für uns auch kaum möglich. Das müssten die Teams und Vereine in allererster Linie selbst angehen. Wichtig ist, dass wir ruhig bleiben und lernen, uns nicht aus der Fassung bringen zu lassen.

Wenig Probleme mit der robusten Spielweise bei den Erwachsenen

2020 und 2021 gab es immer wieder längere Spiel- und Trainingspausen wegen der Corona-Pandemie. Wie hast Du diese Zeit erlebt?

Johann Macht: Ich bin heilfroh, dass ich bereits aus der Schule raus war und keinen Online-Unterricht mehr mitmachen musste. Als im Herbst 2020 der Lockdown samt Ausgangssperre anfing, habe ich viel Sport zu Hause gemacht, Siedler von Catan gespielt und wahrscheinlich Netflix durchgeguckt. Im Oktober 2021 habe ich dann mein Studium angefangen und hatte dadurch fast dauerhaft eine Beschäftigung. All in all denke ich, dass es trotzdem keine allzu schöne Zeit war. Es hätte mich aber deutlich schlimmer treffen können.

Überall auf der Welt und unabhängig von der Spielklasse lieben Zuschauer verrückte Dribblings und besondere Tore. Die Concordia-Fans haben Dich längst für solche spektakulären Tore ins Herz geschlossen. An welche Tore Deiner Fußballkarriere erinnerst Du Dich besonders? Glaubst Du, es gibt Tore, die Du niemals vergessen wirst?

Johann Macht: Das freut mich natürlich zu hören. Für mich ist es jedes Mal erneut schön, das Jubeln der Fans zu hören. An die Tore der jüngeren Vergangenheit erinnere ich mich natürlich noch besonders genau, vor allem an die beiden Freistöße.

Ich denke, es gibt zwei bis drei Tore bei denen ich mir vorstellen könnte, sie nie zu vergessen und an welche ich mich besonders gerne erinnere. Zum einen ist da der erst vor wenigen Wochen verwandelte Freistoß zum 2:2 gegen Ruhlsdorf II in der 89. Minute. Ebenfalls gegen Ruhlsdorf, aber bereits etwas länger her, habe ich in einem Pokalspiel eine Ecke direkt verwandelt. Und das dritte Tor war noch in meiner Kickerszeit, dort schoss ich ein Tor mehr oder weniger aus Versehen mit dem Rücken. Dabei waren die Umstände etwas besonderes für mich. Es war in der Saison, in der ich kaum spielen durfte und es war mein erster Ballkontakt im Spiel.

Welche Position auf dem Spielfeld liegt Dir am meisten und welche spielst Du am liebsten?

Johann Macht: Die beiden Dinge liegen Gottseidank ziemlich nah aneinander. Wenn man nur die Cordi-Zeit sieht, spiele ich vor allem auf der Position des defensiven Mittelfeldspielers oder der des linken zentralen Mittelfeldspielers und diese Positionen machen mir auch ziemlich viel Spaß. Ab und zu hätte ich gerne die Möglichkeit, noch ein paar Meter weiter vorne zu stehen, um aus der zweiten Reihe schießen zu können. Aber dazu komme ich ja auch so hin und wieder mal.

Mit welchem Mitspieler verstehst Du Dich auf dem Platz am besten?

Johann Macht: Es freut mich sagen zu können, dass ich mich eigentlich mit allen auf dem Platz verstehe und ich glaube das zeichnet Cordi auch aus. Gewechselt bin ich damals ja, um mit den drei oben genannten Jungs zu spielen. Mit denen habe ich dementsprechend auch immer super gerne zusammen gespielt. Leider sind zwei davon jetzt weg und der Dritte hat sich die Füße beim Tritt gegen den Pfosten gebrochen. Deshalb war das in letzter Zeit immer etwas schwerer.

Auf meiner linken Seite ist es immer schön, Rodrigo bei sich zu haben. Man kann sich drauf verlassen, dass er sogar einen Ball errennt, der eigentlich schon längst weg ist. Aber auch technisch hat er einiges drauf, wie wir alle wissen.

Erste Kontakte zu Concordia

Concordia ist in erster Linie immer noch ein Kinder- und Jugendfußballverein. In der neuen Saison sind mehrere Spieler des Jahrgangs 2003 aus den A-Junioren in Euer Team aufgerückt. Wie kommt Ihr miteinander klar?

Johann Macht: Da wir uns alle schon durch die Überschneidung der Trainingszeiten in der letzten Saison kannten, fiel es - glaube ich - allen leicht. Die größere Herausforderung stellt wohl allgemein der Wechsel in den Herrenbereich dar.

Was traust Du Concordia in der laufenden Saison zu? Worin siehst Du die besonderen Stärken des Teams und was muss noch verbessert werden?

Johann Macht: Da international diese Saison noch nicht klappt, müssen wir uns wohl mit dem Meistertitel zufrieden geben. Auf den haben wir in meinen Augen auch Chancen. Wir sind gut in die Saison gestartet und haben vieles aus dem letzten Jahr gelernt. Besonders läuferisch sind wir im Vergleich zum Rest der Liga sehr stark. Das liegt eventuell auch an unserem sehr jungen Altersdurchschnitt. Was wir deutlich besser als noch letzte Saison machen, ist den Ball so zu bewegen, dass der Gegner rennen muss und nicht wir. Das kommt uns besonders am Ende des Spiels zugute. Was wir noch verbessern müssen, ist das eigene Verhalten, wenn man provoziert wird, die Kontrolle der eigenen Emotionen und der Einsatz des eigenen Körpers.

Auf dem Spielfeld klar und präsent.

Was machst Du, wenn Du nicht auf dem Fußballplatz stehst?

Johann Macht: Hauptsächlich bin ich Student an der HTW Berlin und studiere dort internationale Medieninformatik. Wenn ich gerade nicht studiere, treffe ich mich mit Freunden oder gehe ins Fitnessstudio.

Welche Pläne hast Du für die nächsten Jahre persönlich und beruflich?

Johann Macht: Puhhhh… also in naher Zukunft steht bei mir ein Auslandssemester an aber sonst beende ich erstmal das Studium. Wo es mich dann hintreibt, werde ich noch sehen.

Wir bedanken uns für das informative Interview und hoffen, dass Du uns noch lange erhalten bleibst.